Selbstpräsentation: So setzen Sie sich im Jobinterview gekonnt in Szene

Die Selbstpräsentation ist ein wichtiger Bestandteil des Vorstellungsgesprächs. Auch im Assessment Center muss jeder Kandidat sich und seinen Werdegang kurz vorstellen. Dabei sollten Sie Ihre Stärken betonen und Erfolge hervorheben. Doch die hohe Kunst der Selbstbeweihräucherung liegt nicht jedem. Wie Sie es trotzdem schaffen, eine optimale Selbstpräsentation aufs Parkett zu zaubern…

Selbstpräsentation

Selbstpräsentation: Jetzt sind sie an der Reihe!

Ein Vorstellungsgespräch folgt typischerweise diesem Schema:

Die Selbstpräsentation folgt also unverzüglich im Anschluss an den Smalltalk zu Beginn des Interviews. Sie ist noch Bestandteil der Kennenlernphase. Im Assessment Center würde man auch von der Vorstellungsrunde reden.

Die Reihenfolge ist aber keineswegs starr festgelegt. Es hängt vom jeweiligen Unternehmen ab, ob es sich zunächst selbst vorstellt oder Ihnen den Vortritt lässt.

Dass nun die Zeit für Ihre Selbstpräsentation gekommen ist, merken Sie an Sätzen wie:

  • Erzählen Sie doch bitte etwas über sich.
  • Wir würden Sie nun gerne näher kennenlernen. Warum sollten wir Sie einstellen?
  • Bitte stellen Sie sich doch kurz vor.

vgwort

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Das gehört in Ihre Selbstpräsentation

Länger als drei bis fünf Minuten dauert Ihre Selbstpräsentation nicht. Sie sollen dabei auch nicht Ihre ganze Lebensgeschichte erzählen, sondern sie in mundgerechten Häppchen an den Personaler verfüttern. Ein kurzes Plädoyer mit Meilensteinen und prägenden Erlebnissen – das war’s.

Kommen Sie also schnell zur Sache und schweifen Sie nicht ab. Schließlich demonstriert Ihr Vortrag dem Gesprächspartner auch, ob Sie in der Lage sind, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen. Das wird auch im Job später relevant sein. Wenn Sie dort ein Projekt vorstellen und Ihre Zuhörer mit farblosen Monologen langweilen oder verwirren, wird Sie das auf der Karriereleiter nicht nach oben pushen.

Merke: Wer sich selbst gut präsentiert, kann vermutlich auch andere Dinge gut präsentieren. Ein echter Mehrwert für jeden Arbeitgeber!

Diese Informationen sollte Sie im Vorstellungsgespräch im Rahmen Ihrer Selbstpräsentation rüberbringen…

  • Name

    Ich heiße Susi Sonnenschein.

  • Alter

    und bin 25 Jahre alt.

  • Herkunft

    Ich bin in Hamburg geboren und aufgewachsen.

  • Ausbildung

    Vor drei Monaten habe ich den Master in BWL an der Uni Hamburg gemacht, wo ich insgesamt neun Semester studiert habe.

  • Erfahrungen

    Ich habe ein dreimonatiges Praktikum bei einem DAX-Konzern hier in Hamburg absolviert und dort in der Personalabteilung mitgearbeitet.

  • Schwerpunkte

    Ich habe mich auf Human Resources und Recruiting spezialisiert. Meine Masterarbeit habe ich über das Thema „Strategien im Online-Recruiting“ geschrieben.

  • Auslandserfahrungen

    In Marseille habe ich ein Erasmus-Semester absolviert. Seitdem spreche ich fließend Französisch.

  • Passgenauigkeit

    Auch Ihr Unternehmen wirbt regelmäßig Fachkräfte und Spezialisten an und nutzt dafür unterschiedliche Rekrutierungskanäle. Ich glaube, dass ich Ihnen mit meinem Know-how helfen kann, die besten Bewerber für Ihr Unternehmen zu gewinnen.

Diese Informationen fassen Sie in einem kleinen Vortrag zusammen. Wenn Sie obige Punkte aneinanderreihen, haben Sie im Grunde schon einen. Sie sehen: Es geht hier um die wesentlichen Facts.

Was jetzt noch fehlt, ist Ihre Motivation. Sie sollten während der Selbstpräsentation klar machen, wofür Sie brennen, was Sie begeistert, was Ihnen Spaß macht – und natürlich, warum Sie glauben, dass Sie genau der richtige Bewerber für die Stelle sind…

Selbstpräsentation: Warum ist sie wichtig?

Zunächst mal: Ja, die Selbstpräsentation ist im Vorstellungsgespräch ein sehr wichtiges Element. Wer sie komplett versemmelt, manövriert sich schnell ins Seitenaus.

Immerhin hat der Personaler nicht allzu viele Gelegenheiten, Sie live zu erleben. Er beobachtet genau, wie Sie reden, welche Körpersprache Sie haben, wie Sie im direkten Gespräch wirken – und auch, ob es möglicherweise Widersprüche zu den Angaben aus Ihrer Bewerbungsmappe gibt.

Dies sind Fragen, die sich der Personaler während Ihrer Selbstpräsentation stellt:

  • Passt der Auftritt zum Bild, das der Bewerber in seinen Bewerbungsunterlagen von sich vermittelt hat?
  • Wo gibt es Widersprüche?
  • Überzeugen die Erfolge, die er oder sie aufführt?
  • Hat er oder sie ein ehrliches Interesse an dem Job oder ist der Auftritt eine einzige Show?
  • Ist der Kandidat unsicher, selbstbewusst oder schon arrogant?

Vorsicht: Bei der Selbstpräsentation geht es zwar vornehmlich um Sie und Ihren Werdegang. Aber seien Sie trotzdem nicht zu sehr auf sich selbst fixiert.

Ihr Gegenüber sucht vor allem die Bestätigung, dass Sie zum Unternehmen passen und es mit Ihren Fähigkeiten weiterbringen können. Versuchen Sie also, einen Bezug zum Unternehmen herzustellen. Wie passt Ihre Persönlichkeit zur Firmenkultur? Welche Stärken und Erfahrungen würden Sie hier einbringen können? Das muss in Ihrer Selbstpräsentation zum Ausdruck kommen.

So bereiten Sie sich auf die Selbstpräsentation vor

Aufzählungen sind langweilig. Nicht vergessen! Sie sollten also nicht einfach Ihre einzelnen Stationen lustlos aneinanderreihen.

Nicht nur Sportmoderatoren wissen: Was zählt, das sind die Höhepunkte. Die Erfolge, die Sie vorzuweisen haben. Dabei muss es sich gar nicht immer um Weltbewegendes handeln. Prägende Erlebnisse, die Sie in Ihrer Persönlichkeitsentwicklung weitergebracht haben, können genauso Eindruck auf Ihren Gesprächspartner machen.

Versetzen sie sich zunächst in die Rolle des Arbeitgebers. Wen sucht er, was will er? Ihre Eigenschaften und Fähigkeiten sind mit den Anforderungen des Unternehmens im besten Fall deckungsgleich. Am besten, Sie werfen vorher einen Blick auf die Stellenanzeige. Welche Skills werden dort aufgeführt?

Auch die Karriereseiten, Xing- und Facebook-Pages des Unternehmens lassen Rückschlüsse zu. Stöbern Sie auch gerne in der Tagespresse. Besonders wertvoll sind Interviews – zum Beispiel mit dem Vorstandsvorsitzenden oder dem Personalchef. Diese sagen oft viel über die Kultur eines Unternehmens aus und darüber, was den Entscheidern wichtig ist.

So können Sie vorgehen:

  1. Sie gehen Ihren tabellarischen Lebenslauf durch und suchen nach Stationen, in denen Sie Erfahrungen und Qualifikationen erworben haben, die zu den Anforderungen des Unternehmens passen. Daraus formulieren Sie Argumente.
  2. Aus all diesen Stationen und Argumenten spinnen Sie nach Möglichkeit einen roten Faden. Am besten wirkt Ihr kurzer Vortrag so, als müsse Sie Ihr Lebensweg zwangsläufig in dieses Unternehmen führen.
  3. Dabei sollten Sie hohle Phrasen und andere Floskeln dringend vermeiden. Eine typische wäre: „Ich bin sehr ehrgeizig und zeichne mich durch einen großen Teamspirit aus.“ Uff! Werden Sie lieber konkret und machen Ihre Fähigkeiten anhand von Beispielen deutlich.

Und natürlich ist auch die Körpersprache wichtig. Schauen Sie Ihrem Gesprächspartner in die Augen und lächeln Sie häufiger. Sie dürfen sogar mit Ihren Händen herumfuchteln, das zeigt Energie und Dynamik (nur nicht übertreiben!). Und es bewahrt Sie davor, nervös mit Ihren Händen herumzuspielen oder an den Fingernägeln zu kauen.

Was Sie bei Ihrer Selbstpräsentation vermeiden!

„Das soll jetzt nicht arrogant klingen, aber…“ „Nicht, dass sie jetzt denken, ich sei eitel…“ „Ich will ja nicht angeben, aber…“

Stopp! Solche Einstiege sind fatal. Wer mit einer Einschränkung anfängt, bewirkt das genaue Gegenteil von dem, was er eigentlich beabsichtigt hatte. Das haben auch Wissenschaftler schon herausgefunden. „Das soll jetzt nicht überheblich klingen, wenn ich Ihnen sage, dass…“ Wie klingt das für Sie? Ganz genau, ziemlich überheblich.

Dabei dienen derartige Konstruktionen ja oft nur dazu, die eigene Unsicherheit zu kaschieren. Man hat Angst, etwas Falsches oder Unpassendes zu sagen. Eine Angst, die durchaus berechtigt sein kann. Aber leiten Sie bitte nicht aus ihr ab, solche Einschränkungen zu formulieren.

Kandidaten, die diese Formulierungen verwenden, werden Studien zufolge sogar als weniger intelligent eingeschätzt. Wer selbstbewusst auftritt und ohne sprachliche Verrenkungen auskommt, gibt dagegen ein deutlich besseres Bild ab.

Daran ist auch unser Gehirn Schuld, das uns unterschwellige Botschaften sendet. Wer den Gedanken an etwas Bestimmtes partout vermeiden will, denkt automatisch daran. Das Beispiel vom rosa Elefanten haben sie vielleicht auch schon einmal gehört. „Denken Sie jetzt NICHT an einen rosa Elefanten!“ Logisch, dass man nach dieser Aufforderung an nichts anderes als einen rosafarbenen Dickhäuter denken kann…

Sie verfehlen also nicht nur Ihr eigentliches Ziel, sondern kehren die Wirkung sogar um. Sie richten mehr Schaden an als dass Sie Nutzen stiften – obwohl Ihre Worte vermutlich nur nett gemeint waren. Stehen Sie lieber zu Ihren Stärken und Talenten – ohne Einschränkungen. Das ist die bessere Strategie.

Darum noch mal: Lenken Sie das Augenmerk des Personalers nicht ungewollt und über Umwege auf Aspekte, die Ihnen nicht in die Karten spielen…

3 Tipps für die Selbstpräsentation

So überzeugt Ihre Selbstpräsentation im Vorstellungsgespräch – 3 Tipps:

  1. Bescheidenheit

    Sie ist eine Tugend, aber im Jobinterview kein Erfolgsbringer. Im Gegenteil, speziell männliche Bewerber sollten nicht zu bescheiden auftreten. Das mögen Personalentscheider nicht, sagen Studien. Bescheidenheit lässt Sie schwach und unambitioniert aussehen. Das gilt für Frauen auch – aber nur Männer kostet Bescheidenheit nachweislich Sympathiepunkte.

  2. Namen

    Geheimtipp mit dem Prädikat mega-wertvoll: Merken Sie sich zu Beginn des Vorstellungsgesprächs die Namen des oder der Anwesenden (falls Sie nicht ohnehin schon wissen, wer das Jobinterview mit Ihnen führt). Sprechen Sie sie im Laufe des Bewerbungsgesprächs persönlich – also mit Namen – an. Das hat eine fulminante psychologische Wirkung. Zum Beispiel so: „Sie haben das vielleicht auch schon mal erlebt, Frau Schröder.“ Und auch zum Schluss verabschieden Sie sich unbedingt persönlich, etwa so: „Vielen Dank, Herr Winterberg, dass Sie sich die Zeit genommen haben.“ Das macht Sie auf Anhieb sympathischer. Und Sympathie kann in diesem Fall nicht schaden.

  3. Training

    Der Spiegel – vor ihm dürften schon Generationen von Bewerbern geübt haben. Das können sie auch heute, weil es noch immer äußerst sinnvoll ist. Aber angesichts der technischen Möglichkeiten können Sie Ihre Trainingsrunde auch einfach mit dem Smartphone aufnehmen. Vorteil: Sie können sich Ihre Präsentation hinterher in Ruhe noch einmal anschauen – und von Freunden bewerten lassen, die gerade nicht anwesend sind.

[Bildnachweis: Mangostar by Shutterstock.com]

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