Jobprofil: Verwaltungsfachangestellte

Berufsprofil    Einstieg    Arbeitgeber    Gehalt    Einstiegschancen    Bewerbung    Karriere    Jobs  

Das Berufsprofil: Verwaltungsfachangestellter

Beraten. Organisieren. Urkunden und Bescheinigungen ausstellen. Vorgänge bearbeiten. Daten erheben und auswerten. Das sind Aufgaben, die Verwaltungsfachangestellte in den verschiedensten Bereichen der Verwaltung erledigen.

Sie erarbeiten Verwaltungsentscheidungen auf der Grundlage von Bundes-, Landes- und kommunalem Ortsrecht und unterrichten alle Beteiligten. Ebenso stehen Verwaltungsfachangestellte Bürgern und Organisationen für Auskünfte und Beratungsleistungen zur Verfügung. Doch die Aufgabenbandbreite ist noch weitaus vielfältiger.

Unter Dienstleistungen für Bürger fallen außerdem:

  • Gewährung von Sozialhilfe
  • Einwohnermeldewesen
  • Gewerbeanmeldungen
  • Bearbeitung von Bauanträgen

Im internen Bereich erledigen Verwaltungsfachangestellte folgende Arbeiten:

  • Sitzungen vorbereiten, Mitarbeit an der Umsetzung der Beschlüsse
  • Kaufmännische Aufgaben
  • Materialbeschaffung und -verwaltung
  • Mitwirkung bei der Erstellung und Ausführung von Haushalts- und Wirtschaftsplänen

Verwaltungsfachangestellte können auch Aufgaben in der Personalverwaltung übernehmen:

  • Personalakten führen
  • Berechnung von Gehältern
  • Bearbeitung von Vorgängen zur Personalgewinnung
  • Personaleinsatzplanung
  • Personalentwicklung

Das Berufsbild des Verwaltungsfachangestellten ist also abwechslungsreicher und weitaus weniger verstaubt als der Ruf, der ihm vorauseilt, oftmals verheißt.

Garniert wird die Ausbildung durch ein hohes Einkommen und gute Möglichkeiten, Freizeit und Beruf unter einen Hut zu bringen. Denn der öffentliche Dienst lockt mit verschiedenen Teilzeitvarianten und definierten Arbeitszeiten.

Das macht den Job insbesondere für Frauen attraktiv: Er ist sehr familienfreundlich. Und tatsächlich sind etwa 70 Prozent der Verwaltungsfachangestellten Frauen.

Wie wird man Verwaltungsfachangestellter?

Die Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten dauert drei Jahre und ist dual organisiert, das heißt, sie findet parallel in Berufsschule und in der Ausbildungsstätte statt. Bei guten bis sehr guten Leistungen ist eine Verkürzung auf zwei oder 2,5 Jahre möglich.

Formal gibt es keine schulischen Voraussetzungen für das Jobprofil des Verwaltungsfachangestellten. In der Regel verfügen Auszubildende aber mindestens über einen Realschulabschluss oder das (Fach)-Abitur.

In ihrer Ausbildung lernen angehende Verwaltungsfachangestellte von der Pike auf, wie eine Kommunal-, Landes-, Bundes- oder Kirchenverwaltung aufgebaut ist und funktioniert.

Der Lehrplan sieht unter anderem folgende Inhalte vor:

  • Staatsbegriff, Staatsaufgaben und Verfassungsprinzipien der Bundesrepublik Deutschland
  • Einbindung der Bundesrepublik Deutschland in das europäische Rechtssystem
  • Horizontale und vertikale Gliederung der Verwaltung
  • Ziele und Aufgaben der Verwaltung
  • Grundlagen der Landesverfassung
  • Grundlagen kommunaler Selbstverwaltung
  • Entwickeln rechtlich begründeter, bürgerorientierter Lösungsvorschläge
  • Sachlich richtige und sprachlich angemessene Kommunikation mit Bürgern und Mitarbeitern
  • Arten der Rechtsgeschäfte, Vertragsarten
  • Vertragsabschluss
  • Anordnungsverfahren
  • Techniken der Rechtsanwendung
  • Stärkung des Problembewusstsein für den Schutz der Umwelt
  • Ziele und Aufgaben der Personalpolitik
  • Personalbedarfs- und Personaleinsatzplanung
  • Beschäftigungsverhältnisse im öffentlichen Dienst
  • Begründung und Beendigung von Arbeitsverhältnissen
  • Rechte und Pflichten im Arbeitsverhältnis
  • Arbeitsschutz
  • Mitwirkung und Mitbestimmung
  • Mitarbeiterführung
  • Tarifverträge
  • Entgelt- und Besoldungsbestandteile
  • Ermittlung des zu versteuernden Jahreseinkommens
  • Berechnung der Nettoentgelte

Die genauen Ausbildungsinhalte sind hier nachlesbar. Diese recht lange Liste ist aber wohlgemerkt nur ein Teil der Aufgabengebiete, die während der Ausbildung durchgenommen werden. Das zeigt: Das Berufsbild des Verwaltungsangestellten ist mit Verantwortung verbunden, was fundiertes Sachwissen voraussetzt.

Während der Ausbildung durchlaufen Berufsanwärter meist verschiedene Ämter oder Dienststellen, um die Aufgaben und die Struktur der Verwaltung in der Praxis kennenzulernen.

Ein paar Beispiele: Die Arbeit im Bürgerservice dreht sich zum Beispiel um die Belange der Bürger. Hier werden Ausweise, Pässe und Formulare beantragt. Im Sozialamt geht es dagegen um die Bearbeitung und Genehmigung von Anträgen auf finanzielle Hilfen wie Wohngeld, während die Agentur für Arbeit über die Auszahlung von Arbeitslosengeld I und II entscheidet und Jobs an Arbeitslose vermittelt.

Das macht die Ausbildung zu einem abwechslungsreichen Lebensabschnitt, der darauf vorbereitet, später in allen Bereichen der Verwaltung eingesetzt werden zu können. Der Vorteil: Bereits in der Lehre können angehende Verwaltungsangestellte herausfinden, in welchem Bereich sie später einmal eingesetzt werden möchten.

Die Ausbildung endet mit einer Abschlussprüfung, die sich aus einem schriftlichen und praktischen Teil zusammensetzt. Danach bestehen meist beste Übernahmechancen.

Jobs als Verwaltungsfachangestellte für Sie:

Folgende Betriebe können Bewerber zum Verwaltungsfachangestellten ausbilden:

  • Bundes-, Landes- und Kommunalverwaltungen
  • Industrie- und Handelskammern
  • Handelsorganisationen
  • Kirchenverwaltungen
  • Universitäten

Gehalt: Was verdient man als Verwaltungsfachangestellter?

Das Gehalt von Verwaltungsfachangestellten ist durch den Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst (TvÖD) geregelt. Das heißt: Es gibt zwar von Bundesland zu Bundesland leichte Unterschiede, was die Höhe des Gehalts angeht. Doch die Werte liegen recht eng beieinander.

In der Ausbildung fließen monatlich folgende Bruttogehälter aufs Konto:

  1. Ausbildungsjahr bis 850 Euro brutto
  2. Ausbildungsjahr bis 900 Euro brutto
  3. Ausbildungsjahr bis 950 Euro brutto

Nach der Ausbildung hängt die Höhe des Gehalts von der Eingruppierung in die Entgeltgruppe ab. In der Regel liegt das Einstiegsgehalt von Verwaltungsfachangestellten bei 2.000 Euro brutto im Monat. Damit ist das Ende der Fahnenstange aber noch nicht erreicht. Mit zunehmender Berufserfahrung steigen Verwaltungsangestellte in die nächst höheren Entgeltgruppen auf und können mit einem Bruttomonatseinkommen von bis zu 3.500 Euro rechnen.

Wer sich nach ein paar Jahren der Berufstätigkeit für einen Aufstiegslehrgang entscheidet, kann bereits früher mit bis zu 3.700 Euro brutto monatlich rechnen.

Einstiegschancen: Die Aussichten für Verwaltungsfachangestellte

Der Beruf des Verwaltungsfachangestellten gilt als krisensicher und gut bezahlt: Verwaltungen wird es noch lange geben und so ist der Job nicht von wirtschaftlichen Auf- und Abschwüngen betroffen. Hinzu kommt, dass man nach einer gewissen Zeit im Öffentlichen Dienst praktisch unkündbar ist.

Beste Aussichten also für Verwaltungsangestellte, die mit ihren Skills aber durchaus auch Perspektiven als Quereinsteiger in der Wirtschaft haben. In der Buchhaltung oder der Personalabteilung zum Beispiel.

Bewerbung: Womit punkten Verwaltungsfachangestellte

Welche Fähigkeiten sollten angehende Verwaltungsangestellte in ihren Bewerbungsunterlagen zur Sprache bringen? Ähnlich wie bei anderen Jobprofilen gibt es auch im Öffentlichen Dienst ein spezifisches Set an Talenten, die in Anschreiben und Lebenslauf Erwähnung finden sollten, nämlich:

  • Kontaktfähigkeit
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Zuverlässigkeit
  • Engagement
  • Tadellose Sprachkenntnisse
  • Sichere Rechenfertigkeiten
  • PC-Kenntnisse
  • Charakterstärke
  • Frust- und Stresstoleranz

Karriere: Die Entwicklungschancen als Verwaltungsfachangestellter

Die Entwicklungsmöglichkeiten für Verwaltungsangestellte sind extrem breit gefächert. Wie bereits angedeutet, kommt zum Beispiel der Aufstiegslehrgang zum Verwaltungsfachwirt in Betracht.

Nach drei Jahren Berufstätigkeit können sich Anwärter dazu anmelden. Nach dem erfolgreichen Bestehen, haben sie die Chance auf gehobene Stellen im Öffentlichen Dienst, was auch mit einem höheren Einkommen einher geht. Verwaltungsfachwirte nehmen nehmen oft Führungsrollen wie die Sachgebiets- oder Abteilungsleitung innerhalb der Verwaltung wahr.

Wer die (Fach)-Hochschulreife in der Tasche hat, kann an einer Fachhochschule für öffentliche Verwaltung den Bachelor of Arts in Public Management machen. Nach dem Studium steht es Absolventen offen, in nahezu allen Fachbereichen der Stadtverwaltung eingesetzt zu werden. Auch Führungspositionen sind mit der entsprechenden Berufserfahrung nicht ausgeschlossen.

Mit dem Studienabschluss besteht auch die Chance auf eine Verbeamtung. Diese ist mit folgenden Vorteilen verbunden:

  • ein höheres Einkommen
  • Unkündbarkeit