Nein, sie ist noch nicht ausgestorben: Eine Bewerbungsmappe aus Papier kann Ihnen auch heute noch den Weg zum Traumjob ebnen – aber nur, wenn Sie sich ein bisschen Mühe geben. Das fängt bei der Wahl des richtigen Materials an, geht über Aufbau und Inhalt und endet mit dem Versand. Wenn Sie alles richtig gemacht haben, belohnt Sie der Wunscharbeitgeber mit einer Einladung zum Vorstellungsgespräch…
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Eine Bewerbungsmappe ist eine Zusammenstellung von Dokumenten, mit denen sich Bewerber für einen Ausbildungsplatz, eine Stelle oder eine Wohnung bewerben. In der Regel wird die Bewerbungsmappe in physischer Form, also ausgedruckt, oder elektronisch als PDF-Datei eingereicht. Die Bewerbungsmappe enthält verschiedene Unterlagen, um dem potenziellen Arbeitgeber einen umfassenden Eindruck von den Qualifikationen und Fähigkeiten des Bewerbers zu vermitteln.
In dieser Reihenfolge platzieren Sie die Inhalte in der Bewerbungsmappe:
Im Anschreiben legen Sie Ihre Motivation für den Job dar – und das Anschreiben selbst legen Sie obenauf. Sie können es – zum Beispiel bei einfachen Kartonmappen – mit einer Büroklammer befestigen. Bei Klarsichthüllen legen Sie es auf optischen Gründen besser lose obenauf und hinein.
Sofern es einen Mehrwert bietet, kann das Deckblatt eine Bewerbung abrunden. Alternativ können Sie auch eine sogenannte Dritte Seite einfügen. Dabei handelt es sich um ein Kurzprofil, das die wesentlichen Informationen zusammenfasst. Kein Muss, aber ein Nice to have.
Der Lebenslauf kann Ihr Türöffner zum neuen Job sein – oder Ihnen die Tür vor der Nase zuknallen. Formell gesehen müssen Sie kein Bewerbungsfoto auf Ihrem Lebenslauf anbringen, sollten es aber tun. Es verleiht Ihrer Bewerbung ein Gesicht – und wird von den meisten Unternehmen gerne gesehen.
Zeugnisse von Ihren früheren Ausbildungs- und Arbeitsstationen gehören in die Bewerbungsmappe, Praktikumszeugnisse und Zertifikate von Weiterbildungen. Diese sollten Sie in der gleichen Reihenfolge anheften, in der Sie sie im Anlagenverzeichnis aufgeführt haben. Wenn Sie Ihre Bewerbung im amerikanischen Stil aufbauen, beginnen Sie mit der jüngsten Station. Auch Referenzen, Empfehlungsschreiben und Arbeitsproben können Sie hier unterbringen. Wenn Sie über mehr als fünf JahreBerufserfahrung verfügen, müssen Sie der Bewerbungsmappe keine Schulzeugnisse mehr beilegen.
Eine vollständige Bewerbungsmappe besteht aus diesen Unterlagen:
Je höher die Stelle dotiert ist und je attraktiver der Job, desto hochwertiger sollte auch die Bewerbungsmappe sein. Für die meisten Menschen ist es angenehmer, Karton anzufassen als Kunststoff. Letztlich aber entscheiden Sie. Hier sind die drei gängigsten Bewerbungsmappen Formen:
Vorteile: Sie können Unterlagen leicht herausnehmen. Ein Klemmordner ist generell einfach zu handhaben. Aus diesem Grund mögen ihn viele Personalentscheider. Der Empfänger gewinnt schnell einen ersten Eindruck vom Bewerber (sofern der Kunststoff-Deckel des Klemmordners durchsichtig ist). Außerdem ist der Ordner sehr günstig im Preis.
Nachteile: Ein Klemmordner wirkt vergleichsweise billig und versprüht den Charme einer Massenbewerbung. Wenn die Klemmen qualitativ schlecht sind, behindern sie das Umblättern. Sind die Klammern zu breit, kann man die Buchstaben links nicht mehr lesen.Dann muss man die Unterlagen herausnehmen, um die Bewerbung richtig lesen zu können.
Vorteile: Die dreiteilige Mappe stellt einen guten Überblick her, weil man Lebenslauf und Zeugnisse nebeneinander lesen und vergleichen kann. Sie wirkt vergleichsweise hochwertig und bietet Platz für ein zusätzliches Deckblatt.
Nachteile: Die dreiteilige Mappe aus Karton ist relativ unhandlich, da man sie zweimal aufklappen muss. Sie kann – je nach Position – übertrieben oder gar überkandidelt wirken. Und sie ist relativ teuer.
Vorteile: Durch das Sichtfenster hat die zweiteilige Mappe einen hohen Wiedererkennungswert. Der Emfpänger gewinnt durch das Sichtfenster schnell einen ersten Eindruck. Sie ist kompakter als die dreiteilige Mappe, ermöglicht aber ebenfalls, Zeugnisse und Lebenslauf nebeneinander zu legen.
Nachteile: Eine zweiteilige Mappe mit Sichtfenster ist vergleichsweise unhandlich. Für konservative Branche ist sie übertrieben, fast schon affektiert. Und sie ist recht teuer.
Vorteile: Eine quadratische Bewerbungsmappe aus Karton hat eine ungewöhnliche Form und sorgt für einen Aha-Effekt – und hohe Wiedererkennung. Sie macht aufgrund ihrer Form neugierig und bringt die Leser – vielleicht – dazu, alles intensiver zu lesen. Für kreative Berufe und Branchen ist sie prädestiniert.
Nachteile: Sie macht zusätzliche Arbeit, da man Anschreiben und Lebenslauf entsprechend zuschneiden muss. Auch die Zeugnisse müssen aus diesem Grund skaliert und kopiert werden. Muster und Vorlagen sind nur bedingt zu gebrauchen, auch für das Bewerbungsfoto muss ein neuer Platz gefunden werden.
Die Digitalisierung macht auch vor dem Bewerbungsprozedere nicht Halt. Wo früher Papier-Bewerbungen üblich waren, werden heute E-Mail-Bewerbungen und Online-Formulare verschickt.
Aber es gibt noch immer sehr viele mittelständische Unternehmen oder auch Behörden, die eine gedruckte Bewerbungsmappe bevorzugen. Für kleinere Organisationen lohnt sich die Anschaffung einer teuren Rekrutierungssoftware oftmals nicht. In diesem Fall heißt es also noch immer: Ran ans Papier. Am besten, Sie erkundigen sich vorher beim jeweiligen Unternehmen, welche Form der Bewerbung es bevorzugt. Welche Mappe Sie wählen, hängt letztlich vom Adressaten und der Position ab. Das ist wichtig:
Wenn sie sich auf eine Lehrstelle bewerben, reicht ein einfacher Klemmhefter völlig aus. Für Berufe, die eine akademische Bildung voraussetzen, ist dagegen eine hochwertige Mappe zu empfehlen. Insbesondere Führungskräfte sollten auf hochwertiges Material achten. So transportieren Sie Qualität schon mit der Auswahl der Mappe.
Wenn Sie Ihre Bewerbung möglichst breit streuen wollen, dann könnten viele Edel-Mappen Ihr Budget sprengen – und Sie zur Billigmappe greifen. Das ist aber nicht zu empfehlen. Erstens dürften Sie heutzutage auch viele Online-Bewerbungen schicken, was mehr finanziellen Spielraum für die Papier-Mappen lässt. Zweitens sollte eine Bewerbung immer individuell sein. Wenn Sie also ohnehin nur ein oder zwei Bewerbungsmappen verschicken, dann nehmen Sie lieber hochwertige.
Lassen Sie Ihren persönlichen Geschmack mit einfließen. Welche Form und Farbe gefällt Ihnen besser? Der eine mag Pappe, der andere Plastik. Ihre Wahl unterstreicht ein wenig auch Ihre Persönlichkeit. Und die ist es ja, die den Personaler brennend interessiert.
Sie dürfen den Personaler bei Gelegenheit ruhig fragen, welche Mappe er favorisiert. Manche schwören auf Klemmhefter, weil sich die Blätter leicht entnehmen lassen. Andere bevorzugen etwas Abgeheftetes in Form einer Akte. Passen Sie also Ihre Wahl – sofern bekannt – auf die Wünsche, Vorlieben und Erwartungen des Unternehmens an.
Zu den Standard-Farben zählen gedeckte Farben wie Schwarz, Dunkelgrau, Hellgrau, Dunkelblau und Weinrot. Geheimtipp: Wählen Sie eine Farbe, die sich im Corporate Design des Wunscharbeitgebers wiederfindet. Wenn also etwa das Logo des Unternehmens blau ist, dann nehmen Sie auch eine blaue Bewerbungsmappe. Die unterschwellige Message, die hier suggeriert wird: Ich gehöre schon dazu – oder will es unbedingt.
Die besten Tipps, um häufige Fehler bei der Bewerbungsmappe zu vermeiden:
Der schlimmste Fauxpas ist, die Namen der Ansprechpartner im Unternehmen falsch zu schreiben. 69 Prozent der befragten Personalchefs sind darüber laut einer Karrierebibel-Umfrage gar nicht amused. Demnach sind das die schlimmsten Sünden in der Bewerbungsmappe:
Die meisten Bewerbungen werden heute online eingereicht. Dafür ist es manchmal vonnöten, eine digitale Bewerbungsmappe zusammenzustellen. Diese Tipps helfen dabei:
Lügen gehören zu einer Bewerbung wie der Händedruck zum Vorstellungsgespräch. Das
könnte man jedenfalls annehmen. Einer Umfrage der Personalberatung Robert Half unter
1.200 Personalmanagern zufolge lügt fast ein Drittel der Bewerber, wenn es darum geht, wie viel Verantwortung sie in früheren Jobs innehatten. Viele übertreiben ihre Management-Kompetenzen, bewerten die eigenen Sprachkenntnisse höher als sie in Wahrheit sind, setzen das frühere Gehalt vorsätzlich nach oben, sagen in Bezug auf ihre Softwarekenntnisse nicht die Wahrheit oder schummeln bei ihrem Bildungsgrad.
Das kann gefährlich werden, wenn etwa Personaler die Angaben durch einen Anruf beim früheren Arbeitgeber überprüfen oder Sprachkenntnisse im Bewerbungsgespräch auf die Probe stellen. Wer gar dreist Arbeitszeugnisse fälscht oder akademische Titel kauft, muss mit der fristlosen Kündigung rechnen.
Aber ein bisschen Make-up auftragen dürfen Sie guten Gewissens, so lange Sie nicht lügen. Un und manchen Fällen muss man gar nicht die Wahrheit sagen, zum Beispiel bei chronischen Krankheiten (sofern diese keinen Einfluss auf den Beruf haben), (geplanten) Schwangerschaften oder einer überwundenen Suchterkrankung.