Bauingenieure planen und entwerfen Bauvorhaben wie Gebäude, Straßen, Flughäfen und Kraftwerke. Sie kommen in den unterschiedlichsten Tätigkeitsfeldern zum Einsatz, in der Bauindustrie, in Forschungseinrichtungen, Ingenieurbüros oder im öffentlichen Dienst. Der Weg in den Bauingenieur-Beruf führt über ein Studium in Bauingenieurwesen.
➠ Inhaltsverzeichnis
Bauingenieure sind im im wahrsten Sinne des Wortes das Fundament der Wirtschaft. Sie betreuen Industrie- und Hochbau-Projekte genauso wie den Ausbau des Straßen- und Schienennetzes. Planung, Technik, Statik und Funktionalität von Bauwerken stehen im Mittelpunkt ihrer Arbeit.
Planen und entwerfen:
Häuser, Brücken, Straßen oder Bürokomplexe – all das gäbe es nicht ohne Bauingenieure. Sie sind aber noch für weit größere Projekte verantwortlich, zum Beispiel für den Bau von Flughäfen oder Projekte zur Trinkwasserver- oder Schmutzwasserentsorgung. Auch On- und Offshore-Windparks, Kraftwerke und Geothermieanlagen gäbe es ohne die Arbeit von Bauingenieuren nicht.
Kommunizieren und recherchieren:
Bauingenieure setzen sich mit den zuständigen Behörden und Planern in Verbindung. Zum Beispiel, um Genehmigungen einzuholen oder festgelegte Bauvorgaben zu eruieren. Sie nehmen an Ausschreibungen teil und geben Angebote ab. Kommunikation und Recherche sind wichtige Bestandteile ihrer Arbeit.
Kreativ und flexibel:
Der Beruf des Bauingenieurs ist nicht nur stark mathematiklastig, sondern auch sehr kreativ. Denn kein Bauwerk, keine Anlage oder kein Projekt wird nach einem bereits bestehenden Schema umgesetzt. Bei jeder Planung gelten andere Parameter. Dies kann die Größe des geplanten Bauwerks betreffen, das Budget, die Materialvorgaben des Bauherrn, die Umgebung oder der Untergrund. Jedes Mal müssen Bauingenieure aufs Neue planen. Das erfordert viel Vorstellungsvermögen und Flexibilität.
Draußen und drinnen:
Bauingenieure sind oft auf der Baustelle unterwegs, sitzen aber auch einen großen Teil des Tages am Schreibtisch. Dies ist speziell dann der Fall, wenn sie in Ingenieurbüros oder Behörden, in der Projektentwicklung, im IT-Bereich oder Umweltschutz tätig sind.
Reisen und malochen:
Der Arbeitsmarkt meint es gut mit Bauingenieuren. Der Beruf des Bauingenieurs ist zukunftsträchtig, gehört er doch zu jenen, die vermutlich immer gebraucht werden. Allerdings ist die Belastung im Job nicht zu unterschätzen. Der Beruf erfordert oftmals eine hohe Reisetätigkeit – immer steht das Bauprojekt an einem anderen Ort. Viele Bauunternehmen agieren zudem international. Auch kann es in Stoßzeiten zu erheblichen Arbeitsspitzen kommen, die Überstunden unabdingbar machen.
Welche Aufgaben ein Bauingenieur konkret übernimmt, hängt vom Arbeitgeber, Tätigkeitsfeld und der gewählten Spezialisierung ab. Zu den typischen Aufgaben eines Bauingenieurs zählen:
Um ein erfolgreicher Bauingenieur zu werden, sollten Sie diese Talente und Fähigkeiten mitbringen oder verbessern:
Bauingenieure bringen ein ausgeprägtes Interesse für Technik und Naturwissenschaften mit. Sie sollten gut mit Zahlen umgehen können, gute Kenntnisse in Mathematik und Physik haben. Auch Wissen und Knowhow in Chemie, Biologie und Informatik sind vorteilhaft – ebenso wie solide Englischkenntnisse.
Welche Fremdsprachenkenntnisse sind heute wichtig?
Berufseinsteiger kommen nach VDI-Angaben auf ein durchschnittliches Monatsgehalt von 3.750 Euro brutto. Bauingenieure mit mehr als zwei Jahren Berufserfahrung können mit durchschnittlich 4.500 Euro brutto monatlich rechnen. Gehälter von 5.000 bis 6.250 Euro sind bei entsprechender Berufserfahrung und Expertise möglich.
Voraussetzung, um als Bauingenieur zu arbeiten, ist ein abgeschlossenes Studium im Bauingenieurwesen. Das Bachelor-Studium kann an Universitäten, Fachhochschulen oder Fachakademien absolviert werden und endet mit einer Bachelor-Thesis. Die Regelstudienzeit beträgt meist sechs Semester. Alternativ besteht die Möglichkeit, sich nach dem Bachelor-Studium in einem anderen ingenieurwissenschaftlichen Fach im Master auf Bauingenieurwesen zu spezialisieren. Beim Master-Studium liegt die Regelstudienzeit bei vier Semestern.
Das Studium in Bauingenieurwesen umfasst oft praxisbezogene Projekte, Exkursionen, Praktika sowie manchmal Auslandsaufenthalte. Auch ein praktisches Studiensemester ist häufig vorgesehen. Auf dem Stundenplan stehen diese Inhalte:
Bauingenieure finden bei diesen Arbeitgebern Beschäftigung:
Bauingenieure können zum Teamleiter, Projektleiter oder Bauleiter aufsteigen, oder sogar bis zum Geschäftsführer oder Vorstand. Im Öffentlichen Dienst gelangen viele Bauingenieure auf die Position des Amtsleiters, Baustadtrats oder Baubürgermeisters. Viele Bauingenieure machen sich zudem selbstständig.
Der Beruf ist konjunkturabhängig. Boomt die Wirtschaft, gibt es mehr Aufträge für Häuser, Straßen, Büros und Lagerhallen. Ist die Konjunktur schwach, geht auch der Bedarf für Bauingenieurleistungen zurück.
Zahl der Studierenden:
Die Zahl der Studierenden in Bauingenieurwesen ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Waren im Wintersemester 2009/10 noch rund 35.000 Personen eingeschrieben, waren es zehn Jahre später im Wintersemester 2019/20 bereits über 56.000. Gleichzeitig wächst die Zahl der Beschäftigten im Baugewerbe – von 705.000 im Jahr 2009 auf 893.000 im Jahr 2020.
Zukunft für Bauingenieure:
Insgesamt ist Bauingenieur ein Beruf mit exzellenten Zukunftsperspektiven. Die Bautätigkeit wird in den kommenden Jahren und Jahrzehnten hoch bleiben – in Deutschland, aber auch in anderen Teilen der Welt, in denen deutsche Ingenieure ebenfalls traditionell gute Chancen auf Beschäftigung haben. Speziell Themen wie Digitalisierung, Industrie 4.0, Energiewende und Elektromobilität werden weiterhin eine hohe Nachfrage nach Ingenieuren garantieren – auch nach Bauingenieuren.