Jobprofil: Supervisoren

Supervisoren sind Coaches oder Berater, die Führungskräfte anleiten, Konflikte lösen und Beschäftigten helfen, Widerstände zu überwinden und mit Belastungen umzugehen. Der Beruf eignet sich für Personen, die an Psychologie interessiert sind und gerne mit Menschen arbeiten. Geschützt ist die Berufsbezeichnung Supervisor nicht. Interessenten sollten daher aufpassen, im Dickicht der Weiterbildungsangebote nicht den Überblick zu verlieren. Außerdem kann mit Supervisor noch eine völlig andere Tätigkeit gemeint sein.

Supervisor Beruf

Psychologen sind zur Stelle, wenn die Seele brennt. Supervisoren sind zur Stelle, wenn die Unternehmensseele auszubrennen droht. Die der Mitarbeiter. Je motivierter, unverbrauchter und engagierter sie sind, umso besser fällt das Unternehmensergebnis aus. Stauen sich hingegen in der Belegschaft Frustration und Enttäuschung an, kann das ganze Unternehmensgetriebe ins Stocken kommen. Supervisoren holen den Sand, der im übertragenen Sinne in ihm knarzt und knirscht, wieder aus ihm heraus.

Gespräche führen:

Hat sich das Betriebsklima verschlechtert, gibt es Streit zwischen Kollegen oder zwischen Teammitglied und Chef, hören sich Supervisoren die Probleme an und versuchen sich ein Bild von der Situation zu machen. Das kann in Einzelgesprächen oder auch Gruppengesprächen passieren. Zunächst gilt es, die belastenden Faktoren zu untersuchen und zur Sprache zu bringen und dann gemeinsam zu einer Lösung zu kommen, mit der alle Beteiligte leben können.

Konflikte lösen:

Bei einer Supervision geht es nicht immer nur um das Lösen von Konflikten. Supervisoren sind auch dafür da, dass sich Mitarbeiter einfach mal alles von der Seele reden können, was sie belastet. Besonders häufig sind Supervisoren in Bereichen zu finden, in denen die psychologische Belastung der Mitarbeiter sehr hoch ist. Zum Beispiel, wenn diese jobbedingt immer wieder mit schlimmen Schicksalen konfrontiert sind.

Medizinischer Bereich:

Das Instrument der Supervision wird häufig in medizinischen, sozialen, pädagogischen und therapeutischen Berufen genutzt, in denen die Mitarbeitenden großen Belastungen ausgesetzt sind. Sozialarbeiter, Sozialpädagogen, Erzieher, Altenpfleger, Ärzte, Psychotherapeuten, Lehrer, Pfarrer, Polizisten, Soldaten oder Rettungssanitäter bekommen so die Chance, belastende berufliche Eindrücke besser verarbeiten zu können.

Freie Wirtschaft:

Zunehmend setzt sich die Supervision aber auch in der Wirtschaft, vor allem bei Führungskräften, durch. Die Arbeitswelt wird immer schnelllebiger und Druck und Verantwortung steigen. Das bekommt nicht jedem gleichermaßen gut. Insofern suchen immer mehr Verantwortungsträger Rat und Hilfe bei Supervisoren.

Themen der Supervision:

In der Regel liegt der Fokus der Gespräche auf Themen wie Werten und Normen, Persönlichkeitsmerkmalen, Gefühlen und Gedanken, eigenem Verhalten und dem Verhalten Anderer, der persönlichen Entwicklung, Zielen und Strategien, der Zusammenarbeit im Team und in der Organisation, Rollenerwartungen und Rollenverhalten, Macht und Verantwortung, Entscheidungen treffen und der Einführung und Integration neuer Mitarbeiter.

Selbstständige Beratung:

Oft arbeiten Supervisoren als selbstständige Berater und haben es daher selbst in der Hand, wie viel sie arbeiten oder nicht arbeiten. In der Theorie jedenfalls. Die Realität sieht aber oft anders aus. So können sich Auftragsflauten mit Auftragsspitzen abwechseln. Auf dem Arbeitsmarkt haben Supervisoren immer bessere Chancen.

Supervisor als Kontrollorgan:

Darüber hinaus gibt es das Berufsprofil eines Supervisors auch im Einzelhandel, in der Logistik und in der Hotellerie und Gastronomie. Hier ist mit Supervisor aber ein Teamleiter oder Schichtleiter gemeint, der im operativen Geschäft mithelft und die Mitarbeitenden anleitet.

Voraussetzungen Supervision

Das sollten Supervisoren mitbringen:

  • Abgeschlossenes Hochschulstudium
  • Abgeschlossene Weiterbildung zum Supervisor
  • Einfühlungsvermögen
  • Kommunikationsfähigkeiten
  • Verständnis
  • Analytisches Gespür
  • Professionalität
  • Diskretion
  • Lösungsorientierung

Supervisoren Gehalt

Da viele Supervisoren freiberuflich arbeiten, hängt ihr Einkommen stark vom eigenen Verhandlungsgeschick und der Auftragslage ab. Die Gehaltsspanne ist daher sehr groß und reicht von zirka 1.800 Euro bis zirka 6.200 Euro brutto monatlich. Unter normalen Umständen können sie mit 3.000 Euro bis 4.000 Euro brutto im Monat rechnen.

Jobs als Supervisoren für Sie:

Supervisor werden

Der Weg in den Beruf als Supervisor ist vergleichsweise lang. Das sind die Grundvoraussetzungen:

  • Abgeschlossenes Studium in Psychologie oder einem anderen Bereich
  • Drei Jahre Berufserfahrung
  • Teilnahme an Supervisionen oder an anderen Formen arbeitsweltbezogener Beratung im Umfang von mindestens 30 Stunden
  • Teilnahme an längerfristigen Fort- oder Weiterbildungen im Umfang von insgesamt 300 Unterrichtsstunden

Weiterbildung zum Supervisor:

Erst danach ist eine Teilnahme an einer Weiterbildung zum zertifizierten Supervisor normalerweise möglich. Die Weiterbildungen werden von verschiedenen Trägern wie Akademien, Hochschulen, Fortbildungsinstituten, Fachhochschulen oder Fernschulen angeboten. In der Regel handelt es sich um Lehrgänge privater Bildungseinrichtungen, für die eine Gebühr fällig wird. Es gibt in diesem Bereich aber auch Master-Studiengänge staatlicher Hochschulen. Über die einschlägigen Angebote können sich Interessenten bei der Gesellschaft für Supervision und Coaching informieren.

Berufsbezeichnung als Supervisor:

Die Berufsbezeichnung als Supervisor ist nicht geschützt. Die Deutsche Gesellschaft für Supervision und Coaching e.V. (DGS) hat Standards erarbeitet, die Bildungsanbieter erfüllen müssen, um eine DGS-Zertifizierung zu erhalten. An dieser können sich Kandidaten und Klienten genauso orientieren wie an den Zertifizierungen der European Association for Supervision and Coaching e.V. (EASC). Es existieren auch nebenberufliche Weiterbildungen, die mit einem IHK-Zertifikat als Gütesiegel abschließen.

Supervision Inhalte

Inhalte der Studiengänge oder Fortbildungen sind unter anderem:

  • Analyse eigener und fremder Arbeitsfelder
  • Reflexion von Personalentwicklungsfragen
  • Analyse des Zusammenspiels individueller, sozialer und organisationsspezifischer Faktoren in der betrieblichen Kooperation
  • Analyse der aktuellen Situation und deren Bedeutung für das Handeln
  • Erkenntnisse in einem eigenen Entwicklungsplan umsetzen
  • Spezifische Aspekte erfolgreicher Motivation und Führung
  • Positionierung als Führungskraft
  • Betriebliches Kommunikationssystem nutzen
  • Aktive und passive Reflexion von Führungserfahrungen
  • Führung als Zusammenspiel persönlicher Meinung und Haltung
  • Autoritätsmodelle
  • Supervision als Führungsinstrument
  • Die spezielle Rolle der Teamleitung
  • Eckpunkte der Teamarbeit
  • Konflikte positiv gestalten
  • Interessendifferenzen wahrnehmen und formulieren
  • Beziehungsaspekt des Konfliktes kennen lernen und nutzen
  • Konflikte handhaben durch Reduktion von Komplexität und Abgrenzung gegenüber den Konfliktpartnern

Supervisoren Jobs

Supervisoren arbeiten in sozialen und Gesundheitsberufen, im Pflegebereich, in Kindergärten und Horten, Pflegeheimen und Hospizen und in immer mehr Bereichen der freien Wirtschaft. Suchen Unternehmen per Stellenanzeige nach einem Supervisor, sollten Interessenten aber aufmerksam sein. Oftmals ist damit kein psychologisch ausgebildeter Supervisor gemeint, sondern ein Teamleiter oder Schichtleiter, der im operativen Geschäft mitwirkt, die Mitarbeitenden anleitet und Aufseher- und Kontrollaufgaben übernimmt.

Weiterbildung Supervisoren

Nach dem erfolgreichen Berufseinstieg als Supervisor gibt es noch weitere Karriereperspektiven, zum Beispiel die des Lehrsupervisoren. Dafür muss der Anwärter bereits ein paar Jahre Berufserfahrungen als Supervisor gesammelt haben und als Mitglied in einem anerkannten Verein der Supervision tätig sein. Es folgt eine erneute Weiterbildung, diesmal die zum Lehrsupervisor, der angehende Supervisoren anleitet und ausbildet.

Wer über den Master in Supervision verfügt, hat auch die Chance auf eine Führungsaufgabe im sozialen Bereich – etwa als Wohnbereichs- oder Pflegebereichsleiter.

Supervision Zukunft

Die Arbeitswelt verändert sich immer schneller und führt Menschen immer häufiger an Entscheidungspunkte, die nur mit externer Beratung gut zu bewältigen sind. Die Bedeutung von Supervisoren steigt daher in allen Wirtschaftsbereichen.

[Bildnachweis: Ground Picture by Shutterstock.com]

vgwort