Wie der Bewerber geht, guckt und gestikuliert – das ist oft noch wichtiger als das, was er im Vorstellungsgespräch sagt. Die Körpersprache gibt viele Geheimnisse über uns preis: Sie zeigt, ob wir nervös oder abgebrüht sind, offen oder verschlossen. Zumindest glauben das viele; Personalverantwortliche messen der Körpersprache eine große Bedeutung zu. Allein darum sollten Bewerber auf ihre Hände und Füße achten, auf Gestik und Mimik. Vorstellungsgespräch Körpersprache: Was gut ankommt – und was nicht…
➠ Inhaltsverzeichnis
Ein Bewerber, der im Vorstellungsgespräch zu jedem Zeitpunkt die richtigen Dinge sagt, kriegt den Job trotzdem nicht – wenn seine Körpersprache negativ auffällt.
Keine Angst: Ihre Gestik und Mimik müssen nicht perfekt oder makellos sein. Jeder wippt oder zappelt oder nestelt oder fuchtelt mal ungelenk herum – alles völlig normal. Aber der Gesamteindruck muss stimmen.
Sofern Ihre erratischen Bewegungen Überhand nehmen, wird Ihr Gegenüber denken: Was stimmt mit ihm oder ihr nicht? Zu den Gesten, die Personalern negativ auffallen, zählen laut einer Umfrage des US-Karriereportal Career Builder vor allem diese:
Für 68 Prozent der befragten Recruiter ist fehlender Augenkontakt Lapsus Nummer eins. Für Bewerber gilt: Sie müssen Ihrem Gegenüber nicht wie hypnotisiert ununterbrochen in die Augen blicken, aber die meiste Zeit schon. Faustregel: Mindestens eine Sekunde den Augenkontakt halten, aber nicht länger als drei Sekunden. Blickkontakt steht für Offenheit und Selbstbewusstsein, fehlender Augenkontakt für das Gegenteil.
38 Prozent der Personaler fehlt das Lächeln. Die Dosis macht das Gift. Wer nonstop grinst, wird nicht für voll genommen. Ab und zu sollten Sie aber lächeln, insbesondere bei der Begrüßung und der Verabschiedung. Lächeln macht Sie sympathisch.
Für 36 Prozent der Personaler keine gute Sache. Ob es sich um einen Kugelschreiber oder einen Ring oder etwas anderes handelt – spielen und fingern Sie während des Jobinterviews nicht herum. Ein Zeichen von Nervosität. Und es nervt!
32 Prozent der Befragten mögen es nicht, wenn der Bewerber auf seinem Stuhl herumzappelt. Starr und steif sollten Sie keineswegs dasitzen, aber nicht unentwegt von der linken auf die rechte Po-Backe rutschen oder ausufernde Bewegungen mit Ihrem ganzen Körper machen. Wirkt unsouverän.
Für 31 Prozent der Personaler ein Ärgernis. Wer sich lustlos in den Stuhl hängt, zeigt mangelnden Respekt. Auch die breitbeinige Macker-Pose kommt nicht gut an. Ins Gegenteil sollten Sie aber auch nicht verfallen und wie ein Häufchen Elend mit herunterhängenden Schultern im Stuhl kauern. Besser: Aufrecht hinsetzen, dabei die gesamte Sitzfläche einnehmen, die Beine leicht nebeneinander stellen, Arme und Hände locker auf dem Tisch platzieren und den Körper leicht (!) vorlehnen. So wirken Sie interessiert und engagiert.
31 Prozent der Befragten mögen es nicht, wenn ein Bewerber die Arme vor der Brust verschränkt. Die Geste ist eine Abwehrhaltung, steht für Verschlossenheit und Unnahbarkeit, nicht für Offenheit und Neugier. Noch schlimmer sind indes Hände, die in den Hosentaschen oder hinter dem Rücken versteckt werden. Absolutes No-Go!
Für 26 Prozent der Befragten sind dies schlechte Gesten. In der Tat wissen viele Bewerber nicht, wohin mit ihren Händen. Eine Lösung ist es aber nicht, damit ständig in die Haare oder ins eigene Gesicht zu greifen. Deutet darauf hin, dass sich der Bewerber nicht im Griff hat und hypernervös ist. Kann sogar infantil wirken.
22 Prozent der Personaler verabscheuen einen laschen Händedruck. Er ruiniert nicht nur den ersten, sondern oft den gesamten Eindruck. Ein fester Händedruck ist insbesondere auch für Frauen wichtig. Deutet auf Durchsetzungsfähigkeit hin und drückt Respekt aus.
13 Prozent stehen nicht auf wilde Gesten. Dabei ist es generell ratsam, die eigenen Argumente mit Handgesten zu untermauern. Rotieren und gestikulieren Sie während des Vorstellungsgesprächs lieber mit Ihren Händen, als Sie stocksteif im Schoß zu versenken. Zu hektisch und übertrieben sollte Ihre Gestik indes nicht sein. Am besten vorher vor dem Spiegel üben.
8 Prozent der Personaler ist ein zu starker Händedruck unangenehm. Einem toten Fisch will man zwar nicht die Hand geben, sie aber auch nicht in eine Presse hineinlegen. Credo für Bewerber: Kräftig die Hand schütteln, aber nicht auf Teufel komm raus drücken wie Mister Universum.
Wenn Sie zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden, haben Sie eine große Klippe umschifft. Sie zählen zu den Auserwählten, bringen offensichtlich alle notwendigen Kompetenzen und Qualifikationen mit.
Das war die Pflicht, jetzt kommt die Kür. Und ohne überzeugende Kür kann niemand Eiskunstlauf-Weltmeister werden – und den Job bekommt er oder sie auch nicht. In der Regel sind es die Soft Skills, die zu Punktabzügen in der B-Note führen.
Wenn beim Personaler der Eindruck entsteht, der Bewerber passe doch nicht richtig ins Team, dann war es das. Das kann an fehlendem Sinn für Humor liegen oder auch an einer extravaganten Kleidungswahl – oder eben an der Körpersprache. Bewerber senden viele versteckte Signale aus.
Wichtig ist der erste Eindruck. Oft bilden wir uns in den ersten Momenten schon ein abschließendes Urteil über eine Person, das wir dann immer weiter verfestigen. Die Körpersprache ist hierfür mitentscheidend. Warum schaut mir der Bewerber nicht in die Augen? Wieso ist sein Händedruck so schlapp wie ein toter Fisch? Warum guckt er so böse?
Über die Qualifikationen eines Kandidaten sagt all das rein gar nichts aus. Aber es ist dennoch von enormer Tragweite. Denken Sie vor Ihrem nächsten Jobinterview unbedingt (auch) an Ihre Körpersprache…
Allein der Händedruck hat großen Einfluss auf den Ausgang eines Vorstellungsgesprächs, wollen US-Wissenschaftler herausgefunden haben. Insbesondere Frauen bekommen den Job demnach eher, wenn sie kraftvoll zugedrückt haben.
Grundsätzlich gilt: Bitte nicht schütteln oder rühren! Sondern kurz die Hand geben und drücken. Mehr als drei bis vier Sekunden sollte der Vorgang nicht dauern. Sie sind ja nicht Donald Trump, der aus jedem Handshake eine eigene Zeremonie macht!
Vorstellungsgespräch Händedruck – so geht er richtig:
Hände sind Wunderwerkzeuge, die der Himmel gebracht hat. Im Bewerbungsgespräch aber stören sie nur. Wohin mit ihnen?
Zunächst mal sind Sie mit diesem Problem nicht allein. Selbst Menschen wie Angela Merkel kennen es – und haben sich damit beholfen, die Hände stets zur Raute zusammenzulegen. Die Raute symbolisiert Souveränität. Auch Bewerber können ihre Hände, wenn sie wollen und ihnen nichts anderes einfällt, zur Raute formen.
Allerdings handelt es sich um eine passive Geste. Wenn Sie dem Jobinterviewer zuhören, ist sie angemessen. Wenn Sie selbst reden, sollten auch Ihre Hände in den Aktivmodus wechseln.
Körpersprache Hände – fürs Vorstellungsgespräch empfiehlt karrieresprung.de Ihnen:
Eine Geste kann zum Markenzeichen eines Menschen werden. Aber wenn es zu viele kleine Gesten werden, in zu kurzer Zeit, sieht das in den seltensten Fällen vorteilhaft aus.
Sie sollten also nicht (ständig)…
Personalern fallen diese Gesten auf, auch wenn es nur kleine sind. Sie sind darauf trainiert. Sie können das Gesamtbild eines Bewerbers komplett ruinieren.
Besser sind ruhige und nicht zu hektische Gesten. Nicht immer mit beiden Händen, gerne nur mit einer. Eine offene Körperhaltung signalisiert Entgegenkommen und Offenheit. Spielkinder verzichten möglichst darauf, am Ring oder anderen Spielzeugen herumzufingern, weil es Unsicherheit und Nervosität bezeugt.
Wenn Sie mehreren Gesprächspartnern gegenübersitzen, wenden Sie sich stets dem zu, der gerade spricht. Ab und zu nicken, Blickkontakt halten und ihm oder ihr niemals ins Wort fallen. Machen Sie nicht den Fehler, sich auf den ranghöheren Gesprächspartner zu konzentrieren und den anderen zu ignorieren. Das ist Ausdruck höchster Arroganz und Berechnung.
Und noch etwas: Falls Sie am Schreibtisch des Personalers Platz nehmen und Ihre Unterlagen dort ausbreiten, beanspruchen Sie so wenig Platz wie möglich. Andernfalls verletzen Sie das Territorium Ihres Gesprächspartners – und das kostet viele Punkte.
Vorstellungsgespräch Körpersprache – hier sind Tipps für alle Phasen des Bewerbungsgesprächs…
Sobald Sie den Gesprächsraum betreten, sollte Ihr Outfit sitzen. Sie sollten also nicht mehr an Ihrer Bluse herumzupfen oder die Krawatte richten oder das Hemd in die Hose stopfen.
Warten Sie, bis Ihr Gesprächspartner Sie begrüßt und Ihnen die Hand reicht. Nicht von sich aus die Hand ausstrecken, dies bleibt dem Gastgeber vorbehalten. Und drücken Sie kurz und kräftig zu, aber nicht so fest, dass ihm die Fingerknochen weh tun.
Immer wichtig: Blickkontakt halten und lächeln!
Knigges Grundregeln: Lümmeln Sie sich nicht wie ein Teenager in den Stuhl und verschränken die Arme, schlagen die Beine in Macker-Manier übereinander oder tippen damit nervös auf den Boden. Und erst hinsetzen, nachdem man Ihnen den Stuhl angeboten hat.
Ein Fauxpas wäre es auch, die Arme hinter dem Kopf zu verschränken oder mit Daumen und Zeigefinger um Wange und Kinn zu reiben – so wie griechische Philosophen das mutmaßlich getan haben. Diese Gesten wirken entweder unsouverän, anstandslos, arrogant, desinteressiert – oder alles zusammen.
Wie Sie es besser machen: Gerade hinsetzen. Aufrecht! Setzen Sie sich nicht nur auf die Kante des Stuhls, sondern nehmen die gesamte Sitzfläche ein. Die Beine am besten nebeneinander platzieren, Arme und Hände locker auf dem Tisch. Dabei können Sie sich mit Gesten wie der Merkel-Raute behelfen. Ihren Körper lehnen Sie leicht nach vorne, das zeigt Interesse und Engagement.
Optimal, wenn Sie die Sitzhaltung an jene Ihres Gegenübers anpassen. Experten sprechen vom Spiegeln der Körpersprache. Auf gut deutsch: Nachmachen. Dabei sollten Sie sich aber nicht zu plump anstellen, sondern subtil vorgehen. Vorteil: Gemeinsamkeiten lassen Vertrauen und Sympathie wachsen. Und mit der Spiegeltechnik tragen Sie genau dazu bei.
Sie können eine Top-Leistung abrufen – und am Ende doch alles zunichte machen. Der Abschied ist der letzte Eindruck, den der Personaler von Ihnen hat. Versauen Sie ihn nicht. Das kommt leider sehr häufig vor.
Vielleicht ist der letzte Eindruck sogar noch wichtiger als der erste, denn er wirkt nach. Er bleibt kleben, so wie ein schlechter Wein.
Die gute Nachricht: Wenn Sie bis hierhin alles richtig gemacht haben, müssen Sie nur noch einmal kurz höchste Konzentration aufbringen – und alles ist gut. Geben Sie Ihren Gesprächspartnern also erneut die Hand, schauen Sie ihnen in die Augen (!) und verabschieden sich höflich, aber selbstbewusst. „Auf Wiedersehen. Ich freue mich darauf, von Ihnen zu hören.“
Fangen Sie jetzt bloß nicht an, Anekdoten auszupacken oder Witze zum Nachtisch zu servieren. Kein Geblubber, sondern ein kurzer und gewinnender Abschied. Dann mit aufrechter Körperhaltung hinaus zur Tür – und erst, wenn Sie außer Sichtweite sind, können Sie genüsslich an Ihrem Bart zupfen, das Jacket auf den Boden pfeffern oder die peinliche Sonnenbrille aufsetzen – was Sie wollen.
Vorstellungsgespräch Körpersprache – im Videointerview gelten im Grunde die gleichen Regeln wie beim Jobinterview vor Ort.
Ein bisschen leichter ist es für Bewerber aber schon. Der Händedruck fällt ausnahmslos weg, auch der direkte Blickkontakt ist per Webcam nicht möglich. Mehr als in die Kamera schauen können Sie schließlich nicht (das sollten Sie allerdings auch tun). Und noch ein Vorteil: Wo Ihre Hände versteckt sind, sieht Ihr Gegenüber im Normalfall nicht.
Aber aufgepasst: Nehmen Sie das Videointerview nicht auf die leichte Schulter – im wahrsten Sinne des Wortes. Körperhaltung und Körperspannung wirken sich auf Ihre Stimme aus. Und die ist im Videointerview wichtiger denn je. Setzen Sie sich unbedingt aufrecht hin. Und lächeln sie viel. Ein Lächeln kann man nicht nur sehen, auch hören.
Achten Sie im Videointerview noch mehr als sonst darauf, deutlich und selbstbewusst zu sprechen. Empfehlenswert ist es, Lautstärke und Sprechtempo zu wechseln und bewusst zu regulieren, um nicht zu monoton und langweilig zu klingen. Dies kann man üben.
Wenn Sie nervös sind, steigt die Gefahr, dass Sie zu schnell sprechen. In dem Fall hilft: Tief und langsam mit dem Bauch ein- und ausatmen. Es beruhigt.
Noch ein Tipp: Sie dürfen sich für das Videointerview ruhig ein Glas Wasser auf den Tisch stellen und zwischendurch daran nippen. Hilft, wenn Ihr Mund trocken wird. Am besten Wasser ohne Kohlensäure, um nicht aufzustoßen.
Die volle Kontrolle über sich und seinen Körper haben – das erfordert Anstrengung. Aber vielleicht ist totale Kontrolle auch gar nicht sinnvoll.
Ihre Gefühle komplett unterdrücken sollten Sie nämlich nicht. Wer im Vorstellungsgespräch zu cool auftritt, reduziert seine Einstellungschancen. Das haben US-Wissenschaftler aus Texas herausgefunden.
Ihre Argumente: Selbstkontrolle kostet Kraft. Darunter leidet das Erinnerungsvermögen. Darum können sich Menschen, die Gefühle unterdrücken, schlechter an Einzelheiten aus Ihrem Lebenslauf erinnern. Und wirken nicht mehr cool, sondern stocksteif.