Ein hübsches Lächeln allein reicht nicht: Um mit dem Bewerbungsfoto zu überzeugen, müssen Bewerber auf Details, wie Beleuchtung, Blickrichtung, Kleidung und den Hintergrund achten. Professionelle Fotografen haben hierfür ein geschultes Auge. Sie selbst können beim Bewerbungsfoto aber auch einiges optimieren, wenn Sie es selber machen. Vorausgesetzt, Sie beachten ein paar Grundregeln und kennen die perfekten Tricks…
➠ Inhaltsverzeichnis
Keine Bewerbungsmappe ohne Bewerbungsfoto – die frühere Grundregel gilt seit der Einführung des Antidiskriminierungsgesetzes (AGG) als überholt. Das Bewerbungsbild ist seitdem nicht mehr Pflichtbestandteil einer Bewerbung. Bewerber ohne Foto dürfen nicht benachteiligt werden.
Theoretisch. Aber die Mehrheit der Personaler (gut 80 Prozent) sucht trotzdem danach und vermisst das Porträtfoto auch, wenn es fehlt, Pflicht hin oder her. Unsere Empfehlung daher: Fügen Sie Ihren Unterlagen – wenn möglich – immer ein Bewerbungsfoto bei. Das Bewerbungsfoto gibt Ihrer Bewerbung ein Gesicht, macht Sie sympathischer. Im besten Fall vermitteln Sie optisch den Eindruck, zum Unternehmen und zur vakanten Position zu passen. Das erhöht Ihre Einstellungschancen enorm.
So setzen sich Bewerber optimal in Szene…
Die Kleidung sollte zur angepeilten Stelle passen. Wer Bankkaufmann werden will, sollte auch wie einer aussehen. Der Profitipp hierzu lautet: Schauen Sie sich vorab die Fotos der Mitarbeitenden auf Xing oder Linkedin an und kopieren den Look dann für Ihre eigene Bewerbung.
Frauen achten außerdem darauf, nichts Schulterfreies zu tragen, auf übertriebenes Make-up sollten sie ebenfalls verzichten. Bewerberinnen steigen ihre Chancen sogar, wenn sie klassische Kleidung zurückgreifen. Darauf deuten wissenschaftliche Studien hin. Ein dunkler Hosenanzug mit schlichter heller Bluse etwa wirkt seriöser und kommt bei Personalern nachweislich gut an. Im Zweifel gilt: Besser overdressed als underdressed, lieber natürliches Unterstatement als aufgesetzte Attitüde.
Frauen, die ihre Haare zurückkämmen oder hochstecken, wirken psychologischen Experimenten zufolge kompetenter und führungsstärker, als wenn sie ihre lange Mähne offen lassen. Frauen mit Kurzhaarschnitt empfanden die Personaler häufiger selbstbewusst und intelligent, so eine Yale-Studie. Lange dunkle Locken dagegen verbanden sie mit Unsicherheit und Naivität.
Für Männer wiederum scheint es wichtig zu sein, überhaupt Haare zu haben. Männern mit Glatze wird im Job weniger zugetraut als Behaarten. Sie werden seltener zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen, gelten als weniger kreativ und karriereorientiert. Das jedenfalls wollen Wissenschaftler aus Saarbrücken herausgefunden haben.
Der Hintergrund hat eine enorme Wirkung auf den Gesamteindruck eines Bewerbungsfotos. Sind Hintergrundmotiv, Kontrast oder Farben falsch ausgewählt, färbt das negativ auf die Person im Vordergrund ab. Entscheiden Sie sich am besten für eine neutrale Fläche im Hintergrund. Objekte wie Bilder oder Vasen, die im Hintergrund zu sehen sind, lenken das Auge nur unnötig ab.
Empfehlenswert ist zum Beispiel eine Wandfarbe oder ein Hintergrundkarton, der mit der Kleidung des Protagonisten harmoniert. Nicht gut sind hässliche Schlagschatten, die auf eine schlechte Beleuchtung beziehungsweise Ausleuchtung zurückzuführen sind. Bei einem zu hohen Kontrast könnte das Gesicht außerdem schnell blass und kränklich aussehen.
Auf dem perfekten Bewerbungsfoto blicken Sie im Halbporträt in die Kamera. Dazu kommt etwas Schulterpartie, die maximal ein Fünftel des Fotos ausfüllt. Pudern Sie Ihr Gesicht vorher ruhig ab, damit es nicht so glänzt (auch die Männer!). Oft reicht es schon, mit einem weichem Toilettenpapier oder einem Taschentuch nachzuhelfen.
Dabei sollten Bewerber lächeln und das möglichst unverkrampft. Wem das nicht auf Anhieb gelingt, der kann folgenden Kniff ausprobieren: Blicken Sie zuerst ganz woanders hin und schütteln Ihren ganzen Körper aus. Dann drehen Sie sich spontan in Richtung Kamera und lächeln. Der Eindruck, den der Fotograf in diesem Moment einfängt, ist oft ein unverkrampfter und sympathischer.
Make-up kann prägnante Merkmale abschwächen oder extra betonen. Auf dem Bewerbungsfoto sorgt es dafür, die Akzente richtig zu setzen. Tragen Sie Ihr Make-up gleichmäßig auf, um unschöne Make-up-Ränder zu verhindern.
Make-up kann übrigens auch Männern helfen, eine bessere Figur abzugeben. Es hilft, Kiefer und Wangenknochen zu akzentuieren, kann ein Doppelkinn kaschieren und bekommt glänzende Stellen wie Nase oder Glatze matt. Zudem decken beide Geschlechter mit Make-up Rötungen, Pickel oder Augenränder ab. Die will auf einem Bewerbungsfoto schließlich niemand sehen.
Bitte nicht zu sexy? Von wegen! Studien von Sevag Kertechian von der Pariser Sorbonne kamen zu dem Ergebnis, dass Frauen mit tiefem Ausschnitt 19 Mal erfolgreicher sind als ihre zugeknöpften Rivalinnen. Sogar in konservativen Branchen wurden sie deutlich häufiger zum Vorstellungsgespräch eingeladen, bei modernen Arbeitgebern ebenfalls.
Nicht überliefert ist leider, ob es sich bei den Testpersonen um vorwiegend männliche Recruiter handelte. Klar scheint aber: Sex sells – auch beim Bewerbungsfoto. Damit möchten wir Ihnen zwar nicht nahelegen, sich unbedingt als Vamp ablichten zu lassen. Dezent aufgeknöpfte Weiblichkeit im Outfit schadet aber offenbar auch nicht.
Bewerber sollten diese Grundregeln beachten:
Verwenden Sie kein Bild aus dem Automaten oder aus dem Urlaub. Ihre gesamte Bewerbung wird durch ein billiges Bewerbungsfoto entwertet. Investieren Sie lieber ein paar Euro mehr.
Was denkt wohl ein Personalmanager, der ein Billigfoto von Ihnen in Händen halt und dazu womöglich eine anspruchsvolle Gehaltsvorstellung liest? Eben: Dass Sie sich nicht einmal bereit sind, in einen professionellen Auftritt und Ihre Zukunft zu investieren. Gleichzeitig fordern Sie viel… Wie passt das zusammen?
Gängige Formate für das Bewerbungsfoto sind 6×4 oder 9×6 Zentimeter im Hochformat. Sie entsprechen dem sogenannten goldenen Schnitt und sind besonders schön. Hochformatige Bewerbungsbilder sind heute Standard.
Sie können aber auch mit Querformaten aus der Masse herausstechen, sofern diese gut gemacht sind. Dabei muss der Ausschnitt behutsam ausgewählt werden. Querformate eignen sich nur dann, wenn sie zum Design und Layout der Bewerbungsunterlagen beziehungsweise zum tabellarischen Lebenslauf passen.
Beides ist möglich: ein farbiges oder ein Schwarz-Weiß-Porträt. Das können Sie individuell entscheiden und ist reine Geschmackssache. Die schwarzweiße Variante wirkt edler und eleganter, kann aber auch leicht affektiert aussehen. Ebene Gesichter sind hier im Vorteil, weil die Konturen sichtbarer werden.
Ein kantiges Gesicht wirkt auf Schwarzweiß-Fotos allerdings noch härter. In dem Fall könnte ein Farbfoto die bessere Alternative sein. Farbige Porträtfotos sind natürlicher und authentischer. Man kann hier aber mehr falsch machen, zum Beispiel bei der Beleuchtung und den Farbkontrasten.
Bei einem Schwarzweiß-Foto ist die Kleiderwahl außerdem nicht ganz so entscheidend. Bei einem Farbfoto dafür umso mehr: Die Farben müssen harmonieren, zu Ihrem Typ, zum Gesamtensemble und zum Hintergrund passen. Tipp: Fertigen Sie beide Varianten an und entscheiden Sie hinterher, was am besten zu den Unterlagen passt.
Das Foto gehört auf das erste Blatt des Lebenslaufs – oberhalb der ersten Zeile. Falls Sie ein Deckblatt einbauen oder eine dritte Seite verwenden, dann bauen Sie das Foto dort ein.
Ihre Nasenspitze ist in diesem Fall ausschlaggebend, ob Sie das Foto rechts oder links platzieren. Denn: Sie sollten stets in die Seite hineinschauen, nicht heraus.
Bei einer Papierbewerbung befestigen Sie das Bewerbungsfoto nicht mit einer Büroklammer. Hässlich! Nehmen Sie lieber einen Klebestift. Außerdem vermittelt eine Klammer den Eindruck, als wollten Sie das Bild hinterher für eine andere Bewerbung recyceln.
Tipp: Notieren Sie auf der Rückseite des Bewerbungsfotos Ihren Namen. Sollte sich das Foto von den Unterlagen lösen, kann es die Personalabteilung leicht wieder zuordnen.
Professionelle Fotografen, die auch Bewerbungsbilder machen, gibt es in jeder größeren Stadt. Zumindest bieten zahlreiche Fotografen diesen Service an, teilweise sogar auf Ebay-Kleinanzeigen. Aber sind die auch wirklich gut?
Leider nein. Was Sie dort kaufen können, ähnelt eher Kunst als einem zweckgebundenen Bewerbungsfoto. Sinnvoll ist es daher, sich an Fotografen zu wenden, die entweder auf Bewerbungsfotos spezialisiert sind oder aber zumindest die folgenden Kriterien erfüllen:
Ein professioneller Bewerbungsfotograf hat nicht nur Talent, sondern verfügt auch über einschlägige Berufserfahrung und sollte die auf Nachfrage auch zeigen können. Zum Beispiel durch Referenzen und Arbeitsproben auf der eigenen Website oder in der Mappe. Bei den Mustern sollte es sich aber um echte Bewerbungsfotos handeln – nicht um Hochzeits- oder Modelfotos.
Ein guter Fotograf berät Sie zudem umfassend und vorab. Zum Beispiel sollte er Sie nach Ihrer Zielbranche fragen – um zu wissen, ob Sie ein eher konservatives oder ein kreativeres Bewerbungsfoto benötigen. Auch Körperhaltung und Pose können in unterschiedlichen Branchen anders ankommen.
Reingehen, auf einen Hocker setzen und zack-zack alles durchknipsen – so sollte Ihr Besuch Bei einem professionellen Bewerbungsfotografen nicht ablaufen. Ein guter Fotograf wird sich ausreichend Zeit für Sie nehmen und Sie auch in Sachen Kleidung, Accessoires oder Make-up beraten. Eventuell arbeitet er sogar mit einer Visagistin zusammen, um Sie perfekt zu stylen, Augenringe oder Pickel zu verdecken und Ihre Haare in Form zu bringen.
Ein Fotoshooting für die Bewerbung ist nichts, wovor man Angst haben muss. Eine gewisse Nervosität aber kann immer mitschwingen. Ein erfahrener Fotograf lockert die Atmosphäre daher stets auf, nimmt Ihnen die Aufregung und holt das Beste aus Ihnen heraus. Fühlen Sie sich in seiner oder ihrer Gegenwart wohl, ist das schon mal ein gutes Zeichen.
Bei einem seriösen Fotografen kaufen Sie nie die Katze im Sack. Sie wissen vorher, was die Bilder und das Shooting kosten und auch, welche Bildrechte Sie mit den Bewerbungsfotos erwerben. Die Rechte sind übrigens ganz wichtig: So sollten Sie etwa sicherstellen, dass Sie die Bilder auf unbestimmte Zeit auch online in Ihren Profilen und Websites verwenden dürfen. Klären Sie außerdem, was weitere Abzüge kosten. Unseriöse Fotografen versuchen hier Zusatzkosten zu verstecken.
Wenn Sie Ihr Bewerbungsfoto selber machen, sollten Sie diese Fehler vermeiden: