Ein hübsche Lächeln allein reicht nicht: Um mit dem Bewerbungsfoto zu überzeugen, müssen Sie auch auf Details, wie Beleuchtung, Blickrichtung, Kleidung und den Hintergrund achten. Denn ob Sie wollen oder nicht: In jedem Bewerbungsbild schwingt immer auch Subtext mit, den der Betrachter – in dem Fall also ein Personalentscheider – mindestens unbewusst wahrnimmt und bewertet. Professionelle Fotografen haben hierfür (in der Regel) ein geschultes Auge – Sie selbst können beim Bewerbungsfoto aber auch einiges optimieren – vorausgesetzt, Sie beachten ein paar Grundregeln und kennen die perfekten Tricks…
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Keine Bewerbungsmappe ohne Bewerbungsfoto – die frühere Grundregel gilt seit der Einführung des Antidiskriminierungsgesetzes (AGG) zwar als überholt, das Bewerbungsbild ist seitdem nicht mehr Pflichtbestandteil einer Bewerbung. Und Bewerber ohne Foto dürfen nicht benachteiligt werden. Theoretisch. Aber – das wissen wir aus praktischer Erfahrung: Die Mehrheit der Personaler (gut 80 Prozent) sucht trotzdem danach und vermisst das Porträtfoto auch, wenn es fehlt. Pflicht hin oder her.
Unsere Empfehlung daher: Fügen Sie Ihren Unterlagen – wenn möglich – immer ein Bewerbungsfoto bei.
Das Bewerbungsfoto gibt Ihrer Bewerbung ein Gesicht, macht Sie sympathischer. Im besten Fall vermitteln Sie optisch den Eindruck, zum Unternehmen und zur vakanten Position zu passen. Das erhöht Ihre Einstellungschancen enorm.
Das bedeutet allerdings auch, dass Sie in einer konservativen Branche eher ein konservatives Bewerbungsporträt wählen und sich in einer kreativen Branche ein kreativeres Foto leisten dürfen.
Dabei aber bitte keine optische Täuschung vorführen oder sich kostümieren. Das Bild muss stimmig sein und zu der gezeigten Persönlichkeit in Bewerbungsschreiben und Lebenslauf passen.
Zugegeben, für ein gelungenes und überzeugendes Bewerbungsbild braucht es in der Regel viel Erfahrung und ein geschultes Auge. Professionelle Fotografen sollten das bieten. Sie können das Bewerbungsfoto alternativ aber auch selbermachen – vorausgesetzt, Sie beachten dabei die Grundregeln für Bildkomposition und Motiv. Und verzichten bitte auf Freizeit-Schnappschüsse und Partybilder. Auch wenn es günstig erscheint: Die sind in der Bewerbung absolut tabu.
Professionelle Fotografen, die auch Bewerbungsbilder machen, gibt es in jeder größeren Stadt. Zumindest bieten zahlreiche Fotografen diesen Service an, teilweise sogar auf Ebay-Kleinanzeigen. Aber sind die auch wirklich gut?
Leider nein. Was Sie dort kaufen können, ähnelt eher Kunst als einem zweckgebundenen Bewerbungsfoto. Sinnvoll ist es daher, sich an Fotografen zu wenden, die entweder auf Bewerbungsfotos spezialisiert sind oder aber zumindest die folgenden Kriterien erfüllen:
Ein professioneller Bewerbungsfotograf hat nicht nur Talent, sondern verfügt auch über einschlägige Berufserfahrung und sollte die auf Nachfrage auch zeigen können. Zum Beispiel durch Referenzen und bisherige Arbeiten auf der eigenen Website oder durch Mappen. Bei den Mustern sollte es sich aber um echte Bewerbungsfotos handeln – nicht um Hochzeits- oder Modelfotos.
Ein guter Fotograf berät Sie zudem umfassend und vorab. Zum Beispiel sollte er Sie nach Ihrer Zielbranche fragen – um zu wissen, ob Sie ein eher konservatives oder ein kreativeres Bewerbungsfoto benötigen. Auch Körperhaltung und Pose können in unterschiedlichen Branchen anders ankommen.
Reingehen, auf einen Hocker setzen und zack-zack alles durchknipsen – so sollte Ihr Besuch Bei einem professionellen Bewerbungsfotografen nicht ablaufen. Ein guter Fotograf wird sich ausreichend Zeit für Sie nehmen und Sie auch in Sachen Kleidung, Accessoires oder Make-up beraten. Eventuell arbeitet er sogar mit einer Visagistin zusammen, um Sie perfekt zu stylen, Augenringe oder Pickel zu verdecken und Ihre Haare in Form zu bringen.
Ein Fotoshooting für die Bewerbung ist nichts, wovor man Angst haben muss. Eine gewisse Nervosität aber kann immer mitschwingen. Ein erfahrener Fotograf lockert die Atmosphäre daher stets auf, nimmt Ihnen die Aufregung und holt das Beste aus Ihnen heraus. Fühlen Sie sich in seiner oder ihrer Gegenwart wohl, ist das schon mal ein gutes Zeichen.
Bei einem seriösen Fotografen kaufen Sie nie die Katze im Sack. Sie wissen vorher, was die Bilder und das Shooting kosten – und auch, welche Bildrechte Sie mit den Bewerbungsfotos erwerben. Die sind übrigens ganz wichtig: So sollten Sie etwa sicherstellen, dass Sie die Bilder auf unbestimmte Zeit auch online in Ihren Profilen und Websites verwenden dürfen. Klären Sie außerdem, was weitere Abzüge kosten. Unseriöse Fotografen versuchen hier Zusatzkosten zu verstecken.
Auch wenn uns sogenannte Selfies heute überall von Facebook, Instagram oder Linkedin aus anlächeln – für Bewerbungsfotos taugen sie auf keinen Fall. Denn hier zählen die Details.
Jeder Betrachter nimmt sie – zumindest unbewusst – wahr und lässt sich von ihnen beeinflussen. Das fängt beispielsweise mit dem Lächeln an: Jemand, der lächelt, wirkt laut Studien sofort offener und sympathischer, lernbereiter, teamfähiger und wissbegieriger als ein verkrampft dreinblickender Miesepeter. Andererseits sollte man auch nicht zu herzhaft lachen, das könnte sonst Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Bewerbung aufkommen lassen. Oder es sieht eben nach Urlaub und nicht nach Bewerbung aus.
Ob Sie das Bewerbungsfoto professionell schießen lassen oder selbst zum Fotoapparat greifen – achten Sie bitte auf diese Punkte – sie werden gerne vergessen:
Und schicken Sie dem potenziellen Arbeitgeber bitte auch keine alten Bewerbungsfotos (maximal ein Jahr alt). Spätestens beim Vorstellungsgespräch wird Ihr Gesprächspartner irritiert sein, warum Sie so ganz anders aussehen als auf dem Foto. Im schlimmsten Fall haben Sie jetzt sogar ein echtes Glaubwürdigkeitsproblem.
So setzen Sie sich als Bewerber optimal in Szene…
Körperhaltung, Gesichtsausdruck, Blickkontakt – auf dem perfekten Bewerbungsfoto blicken Sie im Halbporträt in die Kamera, dazu etwas Schulterpartie, maximal ein Fünftel des Fotos. Pudern Sie Ihr Gesicht vorher ruhig ab, damit es nicht so glänzt (auch die Männer!). Oft reicht es schon, mit einem weichem Toilettenpapier oder einem Taschentuch nachzuhelfen. Aber bitte nur sanft tupfen oder vorsichtig reiben, damit es nicht zu Hautrötungen kommt.
Und bitte immer dabei lächeln – und das möglichst unverkrampft. Wem das nicht auf Anhieb gelingt, der sollte folgenden Kniff ausprobieren: Blicken Sie zuerst ganz woanders hin und schütteln Ihren ganzen Körper aus. Dann drehen Sie sich spontan in Richtung Kamera und lächeln. Der Eindruck, den der Fotograf in diesem Moment einfängt, ist oft ein unverkrampfter (und sympathischer).
Die Kleidung sollte zur angepeilten Stelle passen. Wer Banker werden will, sollte auch wie einer aussehen. Der Profitipp hierzu lautet: Schauen Sie sich vorab die Fotos der Mitarbeiter auf Xing oder Linkedin an und kopieren den Look dann für Ihre eigene Bewerbung. Frauen achten außerdem darauf, nichts Schulterfreies zu tragen, auf übertriebenes Make-up sollten sie ebenfalls verzichten.
Bewerberinnen steigen ihre Chancen sogar, wenn sie klassisch auftreten. Darauf deuten wissenschaftliche Studien hin. Ein dunkler Hosenanzug mit schlichter heller Bluse etwa wirkt seriöser und kommt bei Personalern nachweislich gut an. Im Zweifel gilt: besser overdressed als underdressed, lieber natürliches Unterstatement als aufgesetzte Attitüde.
Studien von Sevag Kertechian von der Pariser Sorbonne kamen zu dem Ergebnis, dass Frauen mit tiefem Ausschnitt 19 Mal erfolgreicher sind als ihre zugeknöpften Rivalinnen. Sogar in konservativen Branchen wurden sie deutlich häufiger zum Vorstellungsgespräch eingeladen, bei modernen Arbeitgebern ebenfalls.
Nicht überliefert ist leider, ob es sich bei den Testpersonen um vorwiegend männliche Recruiter handelte. Klar scheint aber: Sex sells – auch beim Bewerbungsfoto. Damit möchten wir Ihnen zwar nicht nahelegen, sich unbedingt als Vamp ablichten zu lassen. Dezent aufgeknöpfte Weiblichkeit im Outfit schadet aber offenbar auch nicht.
Das Argument, dass Frauen mit männlichen Attributen punkten, gilt aber weiterhin – insbesondere in Bezug auf die Haare. Frauen, die ihre Haare zurückkämmen oder hochstecken, wirken psychologischen Experimenten zufolge kompetenter und führungsstärker, als wenn sie ihre lange Mähne offen lassen.
Frauen mit Kurzhaarschnitt empfanden die Personaler häufiger selbstbewusst und intelligent, so eine Yale-Studie. Lange dunkle Locken dagegen verbanden sie mit Unsicherheit und Naivität.
Für Männer wiederum scheint es wichtig zu sein, überhaupt Haare zu haben. Männern mit Glatze wird im Job weniger zugetraut als Behaarten. Sie werden seltener zu Vorstellungsgesprächen eingeladen, gelten als weniger kreativ und karriereorientiert. Das jedenfalls wollen Wissenschaftler aus Saarbrücken herausgefunden haben.
Prägnante Merkmale abschwächen oder extra betonen – das gelingt mit Make-up. Auch auf dem Bewerbungsfoto kann es dafür sorgen, die Akzente richtig zu setzen. Wichtig aber: Tragen Sie Ihr Make-up gleichmäßig auf, um umschöne Make-up-Ränder zu verhindern.
Make-up kann übrigens auch Männern helfen, eine bessere Figur abzugeben: Es hilft, Kiefer und Wangenknochen zu akzentuieren, kann ein Doppelkinn kaschieren und bekommt glänzende Stellen wie Nase oder Glatze matt. Also ruhig für das Bewerbungsbild ausprobieren – gut gemacht, ist es schließlich unsichtbar.
Zudem decken beide Geschlechter mit Make-up Rötungen, Pickel oder Augenränder ab. Die will auf einem Bewerbungsfoto schließlich niemand sehen.
Unterschätzen Sie bitte nie die Macht des Hintergrunds. Er hat eine enorme Wirkung auf den Gesamteindruck eines Bewerbungsfotos. Sind Hintergrundmotiv, Kontrast oder Farben falsch ausgewählt, färbt das negativ auf die Person im Vordergrund ab.
Entscheiden Sie sich am besten für eine neutrale Fläche im Hintergrund. Denn der Bewerber ist von Interesse, nicht die Raumkomposition. Objekte wie Bilder oder Vasen, die im Hintergrund zu sehen sind, lenken das Auge nur unnötig ab.
Gut ist zum Beispiel eine Wandfarbe oder ein Hintergrundkarton, der mit der Kleidung des Protagonisten harmoniert. Nicht gut: Hässliche Schlagschatten, die auf eine schlechte Beleuchtung beziehungsweise Ausleuchtung zurückzuführen sind. Und: Bei einem zu hohen Kontrast könnte das Gesicht schnell blass und kränklich aussehen.
Ein überzeugendes Bewerbungsfoto transportiert vor allem die Persönlichkeit des Bewerbers. Es sollte allerdings auch ein paar formale Kriterien und Merkmale erfüllen, damit es den Gesamteindruck der Bewerbung aufwertet.
Dazu gehören zum Beispiel folgende Grundregeln:
Ein billiges Bewerbungsfoto wird von erfahrenen Personalentscheidern sofort als solches erkannt. Verwenden Sie daher kein Bild aus dem Automaten oder aus dem Urlaub. Ihre gesamte Bewerbung wird dadurch entwertet. Investieren Sie lieber ein paar Euro mehr.
Das unterstreicht zudem Ihre Motivation für den Job. Was denkt wohl ein Personaler, der ein Billigfoto von Ihnen in Händen halt und dazu womöglich eine anspruchsvolle Gehaltsvorstellung liest? Eben: Dass Sie sich nicht einmal bereit sind, in einen professionellen Auftritt und Ihre Zukunft zu investieren. Gleichzeitig fordern Sie viel… Wie passt das zusammen?
Gängige Formate für das Bewerbungsfoto sind 6 mal 4 oder 9 mal 6 Zentimeter – Hochformat. Sie entsprechen dem sogenannten goldenen Schnitt und sind besonders schön.
Hochformatige Bewerbungsbilder sind heute eigentlich Standard. Sie können aber auch mit Querformaten aus der Masse herausstechen – wenn diese gut gemacht sind. Dabei muss der Ausschnitt aber behutsam ausgewählt werden. Querformate eignen sich nur dann, wenn sie zum Design und Layout der Bewerbungsunterlagen beziehungsweise zum tabellarischen Lebenslauf passen.
Beides ist möglich: ein farbiges oder ein Schwarz-Weiß-Porträt. Das können Sie individuell entscheiden und ist reine Geschmackssache. Die schwarzweiße Variante wirkt edler und eleganter, kann aber auch leicht affektiert aussehen. Ebene Gesichter sind hier im Vorteil, weil die Konturen sichtbarer werden.
Ein kantiges Gesicht wirkt auf Schwarzweiß-Fotos allerdings noch härter. In dem Fall könnte ein Farbfoto die bessere Alternative sein. Farbige Porträtfotos sind natürlicher und authentischer. Man kann hier aber mehr falsch machen. Stichwort: Beleuchtung und Farbkontraste.
Und: Bei einem Schwarzweiß-Foto ist die Kleiderwahl nicht ganz so entscheidend. Bei einem Farbfoto dafür umso mehr: Die Farben müssen harmonieren, zu Ihrem Typ, zum Gesamtensemble und zum Hintergrund passen.
Tipp: Fertigen Sie beide Varianten an und entscheiden Sie hinterher, was am besten zu den Unterlagen passt – das entsprechende Budget vorausgesetzt.
Das Foto gehört auf das erste Blatt des Lebenslaufs – oberhalb der ersten Zeile. Bauen Sie allerdings ein Deckblatt oder verwenden eine dritte Seite, dann bringen Sie das Foto dort an.
Ihre Nasenspitze ist in diesem Fall ausschlaggebend, ob Sie das Foto rechts oder links platzieren. Denn: Sie sollten stets in die Seite hineinschauen, nicht heraus.
Noch so ein wichtiges Detail: Befestigen Sie das Bewerbungsfoto nicht mit einer Büroklammer. Hässlich! Nehmen Sie lieber einen Klebestift. Außerdem vermittelt eine Klammer den Eindruck, als wollten Sie das Bild hinterher für eine andere Bewerbung recyceln.
Die genau falsche Botschaft! Sie wollen schließlich diesen Job und sonst keinen. Das Bewerbungsfoto ist also Teil der Message: Diese Bewerbung ist einzigartig!
Tipp: Notieren Sie auf der Rückseite des Bewerbungsfotos Ihren Namen. Sollte sich das Foto von den Unterlagen lösen, kann es die Personalabteilung leicht wieder zuordnen.
Bei einem Bewerbungsfoto, dass Sie digital in den Lebenslauf integrieren, achten Sie bitte darauf, eine möglichst hohe Auflösung zu wählen. Dann wird der Druck besser. Und verwenden Sie hochwertiges, fototaugliches Papier.
Fotos sind eine Kunstform. In der Bewerbung geht es aber vor allem um einen perfekten ersten Eindruck und ein stimmiges Gesamtbild. SIE stehen mit Ihrer Eignung und Ihren Kompetenzen im Vordergrund – nicht die Kunst des Fotografen.
Deshalb lassen sich aber trotzdem noch ebenso geschickt wie dezent smarte Akzente setzen, um das Urteil des Personalers subtil in die richtige Richtung zu lenken. Hier sind einige Tipps und Tricks, wie Sie das Optimum aus Ihrem Bewerbungsfoto herausholen:
Und zum Schluss noch: Haben Sie an alles gedacht?
Falls Sie jedes Mal mit „Ja“ antworten konnten, ist Ihr Bewerbungsfoto perfekt und wir wünschen viel Erfolg bei der Bewerbung!