Die E-Mail-Bewerbung ist längst Standard. Mit Papier können Deutschlands Recruiter nichts mehr anfangen. Auch für die Bewerber ist es sehr viel komfortabler, eine Mail mit den Bewerbungsunterlagen auf den Weg zu bringen. Dennoch kann man bei der E-Mail-Bewerbung eine ganze Menge falsch machen. Zum Beispiel das hier…
➠ Inhaltsverzeichnis
So machen Sie bei der E-Mail-Bewerbung alles richtig – Schritt für Schritt erklärt:
Verwenden Sie eine seriöse E-Mail-Adresse für Ihre E-Mail-Bewerbung. Am besten enthält diese Ihren vollständigen Namen. So sind Missverständnnisse (nahezu) ausgeschlossen:
Bitte keine schlüpfrige oder scherzhafte E-Mail-Adresse nutzen wie etwa:
Und hüten Sie auch davor, die E-Mail-Bewerbung von Ihrer beruflichen Adresse zu verschicken, falls Sie sich aus einer festen Position heraus bewerben. Das wäre leichtsinnig – und völlig unnötig.
Achten Sie auf die korrekte Adresse des Empfängers. Bitte keine E-Mail-Bewerbung an eine info@-Adresse versenden – beziehungsweise nur dann, wenn Sie der Arbeitgeber explizit darum bittet. Immer den richtigen Ansprechpartner eruieren und dessen E-Mail-Adresse ins Empfängerfeld eintragen:
Kleiner Hinweis: Das CC-Feld lassen Sie selbstverständlich frei. Ihre Bewerbung geht nur Sie und Ihren Ansprechpartner etwas an. Sich selbst können Sie aber die E-Mail-Bewerbung unsichtbar zuschicken (im BCC-Feld), um sie nachträglich kontrollieren zu können.
Die Betreffzeile ist die Einleitung Ihrer E-Mail-Bewerbung. Bitte nicht unterschätzen! Wenn Sie die Betreffzeile falsch füllen, können Sie das Pech haben, ungelesen im Spam-Ordner zu versanden. Bringen Sie unbedingt das Wort Bewerbung in der Betreffzeile unter. Am besten formulieren Sie noch präziser. Der ausgeschriebene Job und eine etwaige Kennziffer gehören nach Möglichkeit ebenfalls hinein. Die Kennziffer finden Sie in der Stellenanzeige. Machen Sie es dem Empfänger so leicht wie möglich. So könnte die Betreffzeile Ihrer E-Mail-Bewerbung lauten:
Sie haben zwei Möglichkeiten: Entweder Sie kopieren Ihr Anschreiben direkt in die E-Mail oder Sie schicken es im Anhang mit. Ersteres hat den Vorteil, dass der Personaler Ihre Mail öffnet und sofort Ihr Anschreiben durchliest. Sie können mit dem Anschreiben also Akzente setzen. In den Bewerbungsunterlagen dagegen wird ein Anschreiben gerne mal links liegen gelassen. Und es gibt noch einen weiteren Vorteil: Wenn Sie nämlich das Anschreiben zu den anderen Anlagen in den Anhang verfrachten, dann müssen Sie noch einen kleinen E-Mail-Text zusätzlich formulieren. Das ist Extra-Aufwand! Dennoch dürfen Sie sich gerne für diese Variante entscheiden, wenn sie Ihnen eleganter erscheint. So könnte der Text lauten: Sehr geehrter Herr Mustermann, im Anhang sende ich Ihnen meine Bewerbung als Redakteur für das Promi-Magazin. Bei Rückfragen melden Sie sich gerne bei mir unter der Mobilnummer: 0123-456789. Ich freue mich darauf, bald von Ihnen zu hören! Mit freundlichen Grüßen Hans Hansen
Es ist zwar „nur“ eine E-Mail, aber bleiben Sie trotzdem sachlich. Keine Whatsapp-Sprache, keine Emojis, keine allzu lockeren Sprüche! Eine Bewerbung sollte formell sein: Anrede, Grußformel, Name, Signatur usw. Sicher: In kreativen Branchen könnte auch eine unorthodoxe Bewerbung ziehen. Aber das ist die Ausnahme. Und verzichten Sie auf Reizworte, die der Provider womöglich als Spam einordnet. Dazu zählen Billig oder Angebot, Rechnung oder auch die Kombination Speziell für Sie. Aber wir gehen mal davon aus, dass Sie diese Vokabeln ohnehin nicht eingesetzt hätten…
Eine E-Mail-Bewerbung unterscheidet sich grundsätzlich nicht von einer Papier-Bewerbung. Die Dokumente, die Sie beifügen sollten, sind die gleichen. Allerdings könnte es in der E-Mail-Bewerbung passieren, dass Sie einzelne Dokumente vorher aussortieren müssen. Nämlich dann, wenn das PDF am Ende zu groß wird (dazu mehr im nächsten Absatz). Die E-Mail-Bewerbung umfasst:
Ihre Anlagen packen Sie in ein einziges PDF (dazu gleich noch ein paar Tipps). Mehr als 5 Megabyte sollte das PDF nicht umfassen. Dies kann bei umfangreichen Bewerbungsunterlagen durchaus schwierig werden. Geben Sie dem Anhang einen sinnvollen Dateinamen wie etwa:
Auch auf ZIP-Dateien sollten Sie verzichten – die kann nicht jeder öffnen. Ein Ärgernis sind sie in jedem Fall, weil umständlich. Als Anhänge bieten sich hauptsächlich die Formate PDF und DOC an. Dieser Hinweis gilt auch für Apple-Aficionados, die mit Pages-Dokumenten arbeiten. Nicht jeder Personaler hat einen Mac auf dem Schreibtisch. Bevor Sie Ihre Bewerbungs-E-Mail abschicken, vergewissern Sie sich, dass Sie den Anhang auch wirklich hochgeladen haben. Es passiert schon mal, dass ein Rechner den Befehl nicht korrekt ausführt. Oder dass man den Anhang schlicht vergisst. Man könnte Ihnen dann mangelnde Sorgfalt vorwerfen. Das wäre ein schlechtes Omen! Sollte Ihnen der Lapsus schon unterlaufen sein, dann bringen Sie eine Folgemail auf den Weg – mit einer kurzen Entschuldigung und den korrekten Unterlagen im Anhang. Keine lange Erklärungen und Ausflüchte! Damit machen Sie es nur noch schlimmer…
Keep it simple! Ein Credo, das auch für die E-Mail-Bewerbung goldrichtig ist. Wechseln Sie nicht ständig die Schriftarten in der Bewerbung, bauen Sie keine bunten Bildchen oder Hintergründe ein. Personaler stehen auf Klarheit und Übersichtlichkeit. Außerdem wirken kitschige und verspielte Designs unprofessionell. Und so wollen Sie auf keinen Fall auftreten. Ihre E-Mail-Bewerbung soll klar machen, dass man es mit einem Profi zu tun hat – nicht mit einem Clown.
Egal, ob Sie das Anschreiben direkt in Ihre E-Mail schreiben oder in den Anhang: Unter Ihre Mail platzieren Sie am besten eine Signatur. Diese enthält Ihren vollständigen Namen, Ihre aktuelle Adresse, Telefonnummer, einen Link zu Ihrer Homepage, Blog oder Online-Profil (Xing, Linkedin, Twitter etc.). Optional können Sie auch Ihre Skype- oder Messenger-Kontaktdaten einbauen. Das zeigt, dass Sie die digitale Welt verinnerlicht haben – Pluspunkt! Zudem sind Sie so auf verschiedenen Kanälen gut erreichbar. Signaturen vermitteln Professionalität – und sie sind nützlich.
Ein kleines, aber feines Detail bei der E-Mail-Bewerbung: Achten Sie auf den richtigen Zeitpunkt des Versandes. Ungünstig sind Samstage oder Sonntage, weil Ihre Bewerbung dann unter all den Mails untergeht, die bis Montagmorgen im Posteingang des Empfängers gelandet sind. Lieber am Wochenende die E-Mail-Bewerbung fertigstellen und dann bis zum Wochenbeginn warten, um sie auf den Weg zu bringen. Auch nachts verschickt man die E-Mail-Bewerbung lieber nicht. Dies wirkt halbseiden und unbedacht. Wer nicht allzu wissenschaftlich an das Thema herangehen möchte, sendet die E-Mail-Bewerbung einfach an einem Werktag zwischen 9 und 18 Uhr – fertig. Und vor Ende der Bewerbungsfrist, sofern es eine gibt, sollte die Mail natürlich ebenfalls rausgegangen sein.
Die E-Mail-Bewerbung bietet vor allem diese Vorteile:
Der Bewerber kann im Vergleich zur Papiermappe mit weniger Aufwand mehr Bewerbungen versenden.
Die E-Mail-Bewerbung erreicht den Empfänger schneller. Man kann sie auch kurz vor Ablauf einer Bewerbungsfrist noch auf den Weg bringen.
Man kann die E-Mail-Bewerbung bequem von zuhause am Rechner erstellen, versenden und sich den Gang zur Postfiliale sparen – ein großer Zeitvorteil.
Die Bewerbungsmail ist günstiger. Porto, Papier und Umschläge entfallen – Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist.
Wo weniger Papier verbraucht wird, freuen sich Wald und Klima. Auch wenn auf der anderen Seite ein höherer Stromverbrauch steht, dürfte die E-Mail-Bewerbung umweltfreundlicher sein.
Die Unternehmen profitieren von einer besseren Übersicht durch E-Mail-Bewerbungen. Sie können alle Eingänge komfortabel sortieren, weiterleiten, archivieren. Nebenbei: Der Bewerber selbst hat ebenfalls eine bessere Übersicht über seine Bewerbungen. Er muss keine Strichlisten führen, auf denen er die einzelnen Unternehmen notiert, die er schon angeschrieben hat. Ein Blick in den Versendet-Ordner genügt.
Nichts auf dieser Welt ist nur gut oder nur schlecht. Das gilt auch für die E-Mail-Bewerbung. Sie hat diese Nachteile:
Die E-Mail-Bewerbung erreicht nicht immer den gewünschten Empfänger. Das ist speziell bei einer Initiativbewerbung ein Problem. In dem Fall existiert keine Stellenanzeige, in der die E-Mail-Adresse des Personalverantwortlichen explizit genannt wird. Wenn man also die Bewerbung an ein anonymes Info-Postfach verschickt, könnte sie im digitalen Nirgendwo landen. In so einem Fall sollte man vorab Namen und Adresse des richtigen Ansprechpartners ermitteln – durch einen Anruf im Unternehmen zum Beispiel. Aber der verursacht wiederum Aufwand und der geringe Aufwand war doch eigentlich ein Vorteil der E-Mail-Bewerbung…
Die E-Mail-Bewerbung verleitet zur Nachlässigkeit. Eine E-Mail ist flugs formuliert. Man tippt schnell drauflos, so wie bei Whatsapp oder Facebook. Die Anfälligkeit für Flüchtigkeitsfehler und Buchstabendreher steigt. Vorteil wiederum: Ein Fehler lässt sich digital sehr viel leichter wieder ausbügeln als auf Papier. Bye bye Tipp-Ex!
Einen formellen Brief beginnt man mit Sehr geehrte/r Frau/Herr… – das weiß jeder. Aber wie ist das bei einer Mail? Hallo oder Servus oder Lieber Herr? Bei der Anrede fängt die Unsicherheit schon an. Einheitliche Standards gibt es nicht. Und dann das Bewerbungsanschreiben. Platziere ich es direkt im E-Mail-Textfeld oder hänge ich es an? Wo kommen die Anlagen hin? Und welche nehme ich überhaupt? Wie groß dürfen sie sein? Sie sehen: Bei einer Mail-Bewerbung können Fragen aufkommen. Aber dafür haben sie ja uns…
Die E-Mail-Bewerbung hat sich in Deutschlands Unternehmen längst etabliert. Das Internet ist der bevorzugte Kanal, die Papierbewerbung hat weitgehend ausgedient. Für 40,6 Prozent der Arbeitnehmer sind Bewerbungen per E-Mail das Mittel der Wahl. Bewerbungen auf dem Postweg werden dagegen nur noch von 29,4 Prozent der Arbeitnehmer bevorzugt. Dahinter folgen Online-Bewerbungsformulare mit 27,9 Prozent. Zu diesen Ergebnissen kam die Arbeitsmarktbefragung 2019 des Personaldienstleisters Orizon. Laut Bitkom-Umfrage aus dem Oktober 2018 ist die Bewerbungsmappe sogar „tot“. Demnach wollen nur noch drei Prozent der Personalverantwortlichen in Unternehmen ab 50 Mitarbeitern die Unterlagen auf Papier in einer Bewerbungsmappe empfangen. 86 Prozent bevorzugen dagegen digitale Bewerbungsmaterialien. Das deckt sich mit einer Monster-Studie, nach der sich nur fünf Prozent der Unternehmen in Zukunft Bewerbungsmappen aus Papier wünschen. Von den Bewerbern selbst wollen sogar nur 1,5 Prozent eine papierne Mappe zusammenstellen. Bei der E-Mail-Bewerbung versendet man die Unterlagen auf elektronischem Weg. Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse – alles kommt in die Mail bzw. in ihren Anhang. Der Personaler muss nur in seinen E-Mail-Posteingang schauen und hat alle Fakten auf dem Tisch. Der Gang zur Post, Papierblätter, Briefmarken – alles überflüssig. Die E-Mail-Bewerbung ist für beide Seiten eine Erleichterung. Aber: Vielleicht ist auch die E-Mail-Bewerbung nur eine Durchgangsstation. Laut Monster-Studie bevorzugen rund 30 Prozent der Unternehmen die Bewerbung per Mail, 74 Prozent wollen künftig auf Bewerbungsformulare setzen (Mehrfachnennungen waren möglich). Dabei stellt das Unternehmen auf seiner Webseite oder Karriereseite ein solches Bewerbungs-Formular zur Verfügung. Die Kandidaten können es am Rechner ausfüllen, werden von Dokument zu Dokument geleitet. Das Formular hat für den Bewerber den Vorteil, dass er oder sie nichts vergessen kann. Aber ein Online-Formular hat auch Nachteile. So kann man nur schwerlich Akzente setzen, nicht so kreativ sein wie bei einer E-Mail-Bewerbung. Grundsätzlich gilt: Wenn ein Unternehmen Bewerbungen über ein Online-Formular abwickelt, dann nutzen Sie es als Bewerber auch. Hat es keine, dann reichen Sie Ihre Bewerbung per E-Mail ein.
Ihre Bewerbungsunterlagen führen Sie bei der E-Mail-Bewerbung in EINEM PDF-Dokument zusammen. Dieses PDF laden Sie als Anhang hoch. Dabei sollten Sie noch ein paar Kleinigkeiten beachten:
Zunächst brauchen Sie ein Werkzeug, um all die Dokumente zu einem PDF zusammenführen. Nehmen Sie am besten ein kostenloses Online-Tool wie SmallPDF oder SodaPDF. Bitte nicht alle Dokumente einzeln hochladen! Das würde für den Empfänger einen Mega-Aufwand bedeuten – und Sie im Personalbüro schlagartig unbeliebt machen.
Geben Sie dem PDF einen aussagekräftigen Dateinamen. Dieser sollte Ihren Namen, das Wörtchen Bewerbung, die Kennziffer und am besten noch das Datum und den Namen des Unternehmens beinhalten. Wichtig: Mit dem Datum signalisieren Sie, dass Sie nicht irgendeine Uralt-Bewerbung aus dem Hut gezaubert, sondern diese hier ganz neu und individuell erstellt haben. Je präziser, desto besser! Ein guter Beispieldateiname für das PDF Ihrer E-Mail-Bewerbung: 190101_Max_Mustermann_Bewerbungsunterlagen_Entwicklungsingenieur_Siemens
Auch in der E-Mail-Bewerbung sollten Sie Ihren Lebenslauf unterschreiben. Sie können Ihre Unterschrift einscannen, in das Word-Dokument einfügen und dieses dann als PDF mit den anderen zusammenführen. Unter das Anschreiben setzen Sie Ihre Unterschrift ebenfalls.
Ihre Bewerbungsunterlagen enthalten viele Daten und Angaben über Sie selbst. Name, Kontaktdaten, Adressen kommen sogar mehrfach vor – im Lebenslauf, auf dem Deckblatt, in der Signatur. Achten Sie darauf, stets die gleichen anzugeben. Wer drei verschiedene E-Mail-Adressen aufführt, wirkt schnell unprofessionell. Hier kommt es häufig zu Fehlern – vor allem dann, wenn alte Dokumente wiederverwendet werden. Also: Am Ende alles nochmal abgleichen!
Darauf bitte in der E-Mail-Bewerbung achten. Eine Übersicht:
Die Checkliste als PDF zum Downloaden oder Ausdrucken finden Sie hier.