Kreative Bewerbung: 8 Ideen für mehr Pep

Kreativität ist in vielen Fällen Einstellungsvoraussetzung. Die meisten Bewerbungen aber sind gänzlich unkreativ – sie ähneln sich bis aufs Skelett. Doch es geht auch anders. Eine kreative Bewerbung besticht durch knallige Farben, ein innovatives Format oder einen originellen Einleitungssatz. Zu viel Einfallsreichtum kann allerdings auch nach hinten losgehen…

Kreative Bewerbung Tipps

Kreative Bewerbung: Welchen Vorteil hat sie?

Die konventionelle Bewerbung hat einen großen Vorteil: Jeder kennt sie. Jeder kann sie lesen, jeder findet sich in ihr sofort zurecht.

Und nichts hassen Personaler mehr, als Zeit durch Unübersichtlichkeit zu verlieren. Lebenslauf und Anschreiben bieten Übersichtlichkeit. Warum also an einem Erfolgssystem herumexperimentieren? Warum riskieren, dass man als Bewerber abgestraft wird für eine andere Art der Bewerbung?

Dafür gibt es mehrere Gründe. Der erste: Zwar schätzen Personalverantwortliche den Bewerbungsaufbau, so wie er heute ist. Für Bewerber ist das aber nicht nur positiv. Sie haben kaum eine Möglichkeit, sich abzuheben vom Rest der Bewerberschar. Dies ist speziell in großen Unternehmen, die eine Vielzahl an Bewerbungen erhalten, problematisch. Im Zweifel landen Sie ruckzuck in der Ablage P.

Aus Hunderten oder gar Tausenden Bewerbungen werden viele in Windeseile aussortiert – obwohl sie die Formalien berücksichtigt haben. Tatsächlich nehmen sich viele Personalabteilungen nur wenig Zeit für eine Bewerbung – wenn überhaupt.

Angenommen, Sie verfügen über die notwendigen Qualifikationen nur zum Teil, müssen aber davon ausgehen, dass es sehr viele Mitbewerber gibt, die ins Raster passen. Was dann? Wie groß sind Ihre Chancen, mit einer herkömmlichen Bewerbung weiterzukommen? Äußerst gering.

Für Bewerber kann die Schlussfolgerung dann lauten: Auffallen – um fast jeden Preis! Nur so besteht die Chance, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen und die (vermeintlich stärkere) Konkurrenz auszustechen.

Dieses Ziel erreichen Sie nicht im 08/15-Stil, mit einem öden Layout und einem langweiligen Porträtfoto. Eine kreative Bewerbung will einzigartig sein, etwas Besonderes und Neues liefern. Das soll der Empfänger schon auf den ersten Blick sehen und spüren.
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Warum es nicht nur um Farben und Formen geht

Womit assoziieren Sie eine kreative Bewerbung? Vermutlich mit einem originellen Design, bunten Farben jenseits der gewohnten Schwarz-Weiß-Optik. Vielleicht kommen noch ein paar ausgefallene Symbole und Formen dazu, die Ihre Bewerbungsunterlagen vom Rest abheben.

Die Assoziation ist nicht falsch. Die Farbgebung ist ein Hebel, an dem Sie drehen können. Aber bei Weitem nicht der einzige. Mit einer kreativen Bewerbung ist nicht zwangsläufig eine künstlerische oder gestalterische gemeint.

Letztlich geht es darum, einen Aha-Effekt beim Empfänger auszulösen. Der Bewerbung einen Überraschungsmoment zu verleihen – auf diese oder jene Art. Auch der Inhalt kann kreativ sein, nicht nur das Äußere. Denn in Wahrheit ähneln sich die meisten Bewerbungsschreiben. Der Bewerber legt ausführlich dar, wie teamfähig, kommunikativ und ambitioniert er doch ist und wie prädestiniert fürs Unternehmen, für das er natürlich wahnsinnig gerne aktiv werden würde. Nicht verkehrt, aber schon tausendmal gelesen!

Mit dem Lebenslauf ist es ganz ähnlich. Viele Lebensläufe ambitionierter Hochschulabsolventen gleichen sich wie ein Ei dem anderen. Da gibt es hochklassige Praktika, Auslandsaufenthalte, Fremdsprachenkenntnisse und natürlich Top-Noten. Schön! Aber man könnte ja auch mal einen anderen Ansatz wählen, ein Highlight setzen, mit dem der Empfänger nicht gerechnet hat.

Kreative Bewerbung: Für wen sie Sinn macht

Eine kreative Bewerbung bietet sich für Bewerber an, die in kreativen Berufen und Branchen unterwegs sind. So weit, so erwartbar. Aber sie sind nicht die einzigen, die profitieren. Sie müssen kein Designer, Grafiker oder Fotograf sein, um ihren Einfallsreichtum zur Geltung zu bringen.

Kleine Anmerkung: Anders herum ist es natürlich auch für Designer oder Grafiker keineswegs Pflicht, eine kreative Bewerbung einzureichen. Nicht jeder Personaler steht auf so etwas. Viele bevorzugen den übersichtlichen Standardaufbau. Kreativität kann man ja schließlich auch durch Arbeitsproben und Referenzen nachweisen. Aber: Speziell für Berufsanfänger in kreativen Berufen – Azubis zum Beispiel – ist eine außergewöhnliche Bewerbung eine Möglichkeit, um sein kreatives Talent unter Beweis zu stellen.

Es gibt überdies Branchen, die sich auf den ersten Blick für eine kreative Bewerbung nicht anbieten. Dazu zählen vermeintlich seriöse Branchen wie Banken und Versicherungen. Andererseits befindet sich die Finanzbranche im Umbruch, immer mehr hippe Fintech-Startups drängen nach vorne. Vielleicht sind Disruptoren für kreative Bewerbungen ja offener. Sie sehen: Sie müssen und können von Fall zu Fall entscheiden – auch innerhalb einer Branche.

So oder so: Eine kreative Bewerbung sollte niemals Selbstzweck sein. Sie sollten sie nur in Fällen einsetzen, in denen Sie an ihren Erfolg glauben. Und auf die Spitze treiben sollten Sie das Ganze auch nicht. Wenn Infogehalt und Übersicht komplett unter Ihrer Kreativität begraben werden, dürften die Jobchancen nicht unbedingt steigen. Das beschert dem Personalbüro Mehraufwand. Vorstellbar auch, dass der Personaler kurz schmunzeln und Ihre Bewerbung danach entsorgen wird.

Gute Erfolgsaussichten haben Sie, wenn der Spagat gelingt: Informationsgehalt UND Kreativität. Das erste darf nicht unter dem zweiten leiden. Das ist anspruchsvoll und macht Arbeit. Aber es kann sich lohnen.

8 Ideen für eine kreative Bewerbung

Wie setzt man nun seine Ideen für eine kreative Bewerbung um? Was muss man beachten? Karrieresprung hat 8 Tipps für Sie:

  1. Design

    Mit Hilfe eines außergewöhnlichen Designs gelingt Ihnen ein Wow-Effekt. Die Aufmerksamkeit des Empfängers ist Ihnen gewiss – das ist schon mal ein Punkt für Sie. Wenn Sie jetzt noch inhaltlich überzeugen, hat die Maßnahme gewirkt.

    In punkto Design können Sie Ihrer Phantasie im Grunde freien Lauf lassen und Ihre eigenen Ideen verfolgen. Letztlich ist es ja auch so: Mehr als eine Absage kassieren können Sie nicht. Wenn Ihre Design-Ansätze dauerhaft durchrasseln, können Sie immer noch neu justieren.

    Eine Möglichkeit ist es zum Beispiel, die Bewerbung im Querformat zu gestalten. Allein dadurch heben Sie sich vom großen Rest ab. Oder Sie wählen eine Gestaltung, die dem Corporate Design des jeweiligen Unternehmens nahekommt. Damit beweisen Sie zugleich, dass es sich nicht um eine Massenbewerbung handelt. Wichtig!

  2. Startschuss

    Wenn sie kreativ werden wollen, dann lieber nicht auf den letzten Seiten – sondern gleich am Anfang. Nur dann ist Aufmerksamkeit garantiert.

    Das fängt schon beim Einleitungssatz im Anschreiben an. Die Standard-Eröffnung lautet „Hiermit bewerbe ich mich“. So drücken sich die meisten Ihrer Mitbewerber vermutlich auch aus. Sie können aber auch mit einem Einleitungssatz aus der Kategorie ungewöhnlich beginnen.

    Seien Sie mutig und gehen in die Vollen. Andernfalls hätten Sie ja gleich den herkömmlichen Weg der Bewerbung gehen können. Wie wäre es denn mit: „Ich sage es Ihnen ohne lange Umschweife: Wenn Sie die Stelle mit mir besetzen, werden Sie es nicht bereuen. Da bin ich mir sehr sicher.“ Oder so etwas wie: „Leidenschaft. Ambition. Integrität. Damit dürfen Sie im Falle meiner Einstellung rechnen.“

    Gefällt Ihnen nicht? Gut, dann denken Sie sich halt etwas Anderes aus. Sie können sich im ersten Satz übrigens auch auf einen vorherigen Kontakt – ein Telefonat etwa – berufen. So wird die ganze Bewerbung persönlicher.

  3. Mindmap

    In einer Mindmap kann man bildhaft Verknüpfungen herstellen. Die Technik ist in kreativen Berufen beliebt – kann aber auch in der Bewerbung zum Einsatz kommen.

    Wenn Sie eine Mindmap erstellen, in der Ihre Fähigkeiten, Vorbildungen, Interessen usw. miteinander verknüpft sind, ergibt sich ein vollständiges Bild Ihrer Person. Das sieht nicht nur hübsch und kreativ aus, sondern bietet auch einen Mehrwert.

  4. Bewerbungsflyer

    Ein Bewerbungsflyer bietet sich vor allem für den Besuch einer Jobmesse an. Dort können Sie ihn potenziellen Arbeitgebern überreichen. Diese sehen die wichtigsten Infos über Sie auf einen Blick.

    Das kann auch in der Bewerbung ein Mehrwert sein. Sie können Ihren Bewerbungsflyer – sofern überzeugend gemacht – einfach Ihrer Bewerbung beilegen.

  5. Cliffhanger

    Serien-Fans kennen die Wirkung von Cliffhangern nur allzu gut. Damit sind die Szenen am Ende einer Folge gemeint, die die Spannung erhöhen und den Zuschauer dazu bringen sollen, auch die nächste Folge einzuschalten.

    Das Prinzip können Sie in Ihrer Bewerbung anwenden. Beispiel: „In einer früheren Stelle habe ich den Traffic auf der Seite meines Arbeitgebers um 200 Prozent erhöht – innerhalb eines Jahres. Ich bin mir sicher, dass ich das Gleiche bei Ihnen auch schaffe – aber in der Hälfte der Zeit. Wollen Sie wissen wie? In einem persönlichen Gespräch erkläre ich Ihnen gerne, welche Pläne ich sofort umsetzen würde…“

    Zugegeben, das klingt eher nach einem Verkaufspitch als nach einer Bewerbung. Aber interessieren würde Sie es als Arbeitgeber doch auch, was der vollmundige Bewerber in petto hat, nicht wahr?

  6. Referenzen

    In den USA sind Referenzen elementar wichtig. In Deutschland beschränken wir uns meist auf Arbeitszeugnisse. Sie sind die einzigen Bewerbungselemente, die nähere Auskunft über vorherige Stellen und Erfolge geben.

    Dabei müssen Sie es als Bewerber aber nicht belassen. Bitten Sie Ihre ehemaligen Kunden oder Kollegen um einen kurzes Statement. So eines wie: „Ich habe fünf Jahre lang mit Henry zusammengearbeitet und konnte mich immer auf ihn verlassen.“ Oder: „Ronja ist eine erfahrene und äußerst kompetente Projektmanagerin. Ich kann sie nur weiterempfehlen.“

    Die gesammelten Kommentare können Sie dann Ihrer Bewerbung beilegen. Das ist nicht nur kreativ, sondern ein echter Game-Changer. Menschen vertrauen am ehesten anderen Menschen.

  7. Video

    Eine Bewerbung erfolgt längst nicht mehr nur schriftlich. Sie können sich heutzutage auch per Video bewerben, das Sie online versenden. Manche Unternehmen stehen sogar total auf Bewerbungsvideos und fordern sie offensiv ein.

    Aber auch Unternehmen, die bislang noch keine Erfahrung mit diesem Medium hatten, können Sie damit vielleicht überzeugen. Denn ein Bewerbungsvideo unterstreicht Ihre kreative Ader UND Ihre technische Affinität – ein doppelter Punkt für Sie!

    Aber Vorsicht: Ein gutes Bewerbungsvideo zu erstellen ist extrem anspruchsvoll. Blamage-Gefahr. hoch.

    Darüber hinaus ist auch die Bewerbungshomepage eine Option. Eine eigene Webseite, auf der Sie sich präsentieren. Ihre Möglichkeiten, sich in Szene zu setzen, sind riesig.

  8. Arbeitsproben

    In manchen Berufen sind Arbeitsproben die wichtigste Währung. Grafiker, Werbetexter oder Journalisten werden ohne konkrete Nachweise Ihrer Tätigkeit mit ihrer Bewerbung kaum reüssieren.

    Arbeitsproben können Sie aber auch in anderen Berufen beilegen. Warum nicht als Produktmanager eine Seite mit Vorher-Nachher-Bildern gestalten? Vorher sah das Produkt SO aus, nachher SO. Daran lässt sich wunderbar festmachen, was Sie konkret bewirkt haben.

    Sicher, in manchen Berufen sind Arbeitsproben schier unmöglich. In vielen aber können sie durchaus zum Einsatz kommen. Es braucht dafür nur ein ein bisschen Kreativität…

[Bildnachweis: Pressmaster by Shutterstock.com]

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