Aktuare sind Fachleute für Versicherung und Finanzen. Ihr Hauptaugenmerk gilt der Risikoabschätzung. Mit mathematischen Methoden berechnet ein Aktuar Wahrscheinlichkeiten und Statistiken. Für seinen Arbeitgeber leitet er daraus Modelle, Prognosen und Risiken für die zukünftige Geschäftsentwicklung ab. Aktuare arbeiten vorwiegend für Versicherungen, Banken, Bausparkassen oder Beratungsunternehmen, für Verbände, Behörden, Ministerien oder als selbstständige Sachverständige. Man bezeichnet Aktuare auch als Wirtschafts- oder Versicherungsmathematiker.
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Im Alten Rom bezeichnete man als Actuarius oder Actarius einen Protokollführer, später auch einen Rechnungsführer und Verwalter beim Militär. Das Wort stammt vom lateinischen agere, handeln. Im Mittelalter wurden Gerichtsschreiber auch Aktuare oder Sekretäre genannt. Es handelte sich um Beamte der Gerichtskanzlei, die die Verhandlungen des Gerichts aufzeichneten.
Die Verwendung der Berufsbezeichnung Aktuar für einen Gerichtsangestellten ist mittlerweile veraltet. Heute wird der Beruf Aktuar mit dem eines Wirtschafts- oder Versicherungsmathematikers gleichgesetzt. In der Schweiz ist Aktuar zudem als Bezeichnung für den Schriftführer eines Vereins in Gebrauch.
Ein Aktuar berechnet Tarife, Reserven und erstellt mathematische Modelle zur Unternehmenssteuerung. Besonders häufig sind Aktuare als Fachleute für Risikoabschätzung und Versicherung, Versorgung und Finanzen und für die Bewertung von ungewissen zukünftigen Verpflichtungen tätig.
Das sind die wichtigsten Aufgaben für Aktuare:
Aktuare finden in den verschiedensten Bereichen der Wirtschaft eine Anstellung, allen voran bei Versicherungen. Hier simulieren Aktuare anhand mathematischer Modelle die Zukunft. Dazu werden große Datenmassen, die in der Vergangenheit erhoben wurden mit Parametern, die in der Zukunft liegen, in Beziehung gesetzt. Daraus ergeben sich Schlussfolgerungen für ein Ereignis in der Zukunft. Das klingt nicht nur kompliziert, das ist es auch.
Wofür müssen Aktuare die Zukunft berechnen?
Dazu ein Beispiel aus der Schaden- und Unfallversicherung: Hier erstellen Aktuare auf Basis ihrer Berechnungen Risikomodelle. Mit diesen versuchen sie, zu versichernde Risiken möglichst realitätsnah abzubilden und einzuschätzen. Wie groß ist die Gefahr, dass der Versicherungsfall eintritt? Welche Kosten kommen dann auf den Versicherer zu? Auf dieser Grundlage bemisst die Versicherung letztlich die Versicherungstarife ihrer Kunden.
In anderen Fällen berechnen Aktuare, mit welcher Wahrscheinlichkeit Kunden bestehende Verträge stornieren oder neue abschließen. Aktuare sind auch Experten für mathematische Simulationstechniken. Zum Beispiel, wenn es um die Frage geht, welches versicherungstechnische Ergebnis für das aktuelle Quartal zu erwarten ist und wie wahrscheinlich Abweichungen von dieser Prognose sind. Das ist für die Berechnung des Risikokapitalbedarfs relevant.
Aktuare sollten über verschiedene Hard- und Soft Skills verfügen und sie in ihren Bewerbungsunterlagen unterbringen. Zu den wichtigsten Skills und Kompetenzen von Aktuaren gehören:
Ein Aktuar verdient durchschnittlich 88.000 Euro brutto pro Jahr. Das Einstiegsgehalt für Aktuare liegt zwischen 48.000 Euro und 58.000 Euro – je nach Region und Arbeitgeber.
Bis ein Aktuar sein erstes Geld verdient, gehen ein paar schöne Jahre ins Land. Dafür ist aber schon das Einstiegsgehalt vergleichsweise hoch.
Mit zunehmender Berufserfahrung steigert sich das Einkommen auf 5.800 bis 7.800 Euro brutto monatlich, wobei Berufsanwärter mit einem Master-Abschluss in der Regel einen höheren Lohn mit nach Hause nehmen als Bachelor-Absolventen.
Wer es in die Führungsriege schafft, kann als Aktuar mit einem Einkommen ab 9.000 Euro brutto monatlich rechnen.
Um als Aktuar arbeiten zu können, brauchen Berufsanwärter ein abgeschlossenes Hochschulstudium im Bereich Mathematik oder in einem verwandten Bereich. Als gleichwertige Abschlüsse werden Physik, Statistik und das Lehramtsstudium in Mathematik anerkannt. Daran gliedert sich eine spezifische Weiterbildung als Aktuar an. Diese wird zum Beispiel von der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV) angeboten.
Die wichtigsten Lehrinhalte für Aktuare sind:
In einem dieser Zusatzfächer müssen Aktuare eine Prüfung bestehen:
Aktuare haben gute Möglichkeiten, Karriere zu machen. Zum Beispiel, indem sie sich auf bestimmte Themengebiete spezialisieren. Voraussetzung ist das Absolvieren einschlägiger Weiterbildungen.
Diese Fortbildungsmöglichkeiten für Aktuare gibt es:
Eine mögliche Weiterbildung ist die zum versicherungsmathematischen Sachverständigen für Altersversorgung (IVS). Diese Weiterbildung ist Mitgliedern der Deutschen Aktuarvereinigung DAV vorbehalten, die bereits drei Jahre als Aktuar gearbeitet haben.
Die Ausbildung beinhaltet unter anderem Vorschriften im Handelsrecht, Grundlagen und Spezialfragen der internationalen Bilanzierung oder der Bilanzierung von Altersteilzeitverpflichtungen. Eine Alternative ist die Fortbildung zum Certified Enterprise Risk Actuary (CERA), die für den Bereich Risikomanagement qualifiziert.
Die Berufsperspektiven für Aktuare sind sehr gut und die Nachfrage ist hoch. Insbesondere in der Versicherungsbranche sind die Experten gefragt. Der Bedarf an mathematischen Simulationen ist infolge verschiedener gesetzgeberischer Entwicklungen in den letzten Jahren massiv gestiegen. Wer eine Karriere als Aktuar anpeilt, findet in dem Aufgabenfeld eine spannende Herausforderung und eine attraktive Alternative zu anderen mathematischen Berufen.
Stellenangebote für Aktuare gibt es vorwiegend von diesen Arbeitgebern:
Hier sind alle Tipps für Ihre Bewerbung als Aktuar: